john neumeier: einspruch, herr putin!
Es gibt Missstände, die den Tanz mittelbar ins Mark treffen, und trotzdem herrscht flächendeckend: Schweigen im Wald. Wenn irgendwo der Zaster fehlt, die Sparte unter Beschuss gerät – stehen die Tanzschaffenden garantiert auf der Matte. Dann geht es ja ums hehre Ziel: die Freiheit, die Autonomie, den Reichtum der Kunst! Ganz anders sieht die Sache aus, sobald Skandale hochkochen, die eine politische Antwort erfordern – politisch im Sinn einer öffentlichen Positionierung.
Haben etwa die deutschen Tanz-Hochschulen und -Internate reagiert, als die Serie von Missbrauchsfällen – von der Odenwaldschule bis zum katholischen Canisius-Kolleg – ruchbar wurde? Haben sie erklärt: Wir verfügen über eine Präventionsagenda, ein Krisenmanagement, Ombudsmänner und -frauen? Haben sie Problembewusstsein erkennen lassen, da sie doch regelhaft mit minderjährigen Schutzbefohlenen arbeiten, ja ganz dezidiert: mit deren Körpern? Die gedankliche Transferleistung, dass das Missbrauchsthema auch für die Tanzausbildung Fragen aufwirft, ist scheinbar zu viel verlangt – obwohl der Zusammenhang geradezu auf der Hand liegt.
Ein anderes, nicht minder erschreckendes Szenario spielt sich derzeit in Russland ab, und ...
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Tanz November 2013
Rubrik: menschen, Seite 32
von Dorion Weickmann
kinofilm_________
tanja liedtke
Ihr plötzlicher Unfalltod im Mai 2007, überfahren von einem Müllwagen, löste eine Schockwelle aus. Tanja Liedtke, soeben zur neuen Leiterin der Sydney Dance Company ernannt, galt mit ihren 29 Jahren als der Rising Star – bei gerade mal drei abendfüllenden Choreografien: «Twelfth Floor» (2004) sowie «Construct» und «Imploded» (2007).
...newcomer_________
michaela deprince
erfüllt sich in jüngster Zeit Traum um Traum. Erst als Tänzerin im Doku-Film «First Position» (tanz 6/13), dann seit Beginn dieser Spielzeit als Mitglied der Juniorkompanie des Niederländischen Nationalballetts. «Mein ganzes Leben habe ich davon geträumt, in einer der klassischen Top-Kompanien der Welt zu tanzen. Es schien...
Die Rippen werden aufgebogen, Sehnen und Bänder weich, die Schambeinfuge weitet sich: Eine Schwangerschaft transformiert den Körper radikal. Für Ballett-Tänzerinnen bedeutet sie eine lange Pause, bisweilen auch den Abschied – obwohl sie sich längst nicht mehr unbedingt zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen. Die Kompanien in Berlin und München etwa...