johann kresnik «sammlung prinzhorn»

Noch ist Nanine Linning in Heidelberg gar nicht richtig angekommen, da verspricht die Stadt nach einem ersten Probelauf bereits, «den Tanz als einen ganz wesentlichen Schwerpunkt des Kulturangebots ... zu etablieren.» Die Ankündigung hört sich gut an – und Holger Schultze tut auch erst mal alles, um Fakten zu schaffen. Alle zwei Jahre sollen im neuen Haus und im UnterwegsTheater «Tanztheatertage» stattfinden, bei denen Gruppen aus der freien Szene und Theater-ensembles aus Baden-Württemberg über ihre Tanzprojekte informieren.

«Heidelberg bietet gute Voraussetzungen, um eine ganze Stadt zu begeistern», meint der neue Intendant – und führt insofern Beweis, als er mit dem Engagement von Johann Kresnik alte Zeiten beschwört, bevor er ab der kommenden Spielzeit mit der aus Osnabrück hierher ziehenden Nanine Linning «neue Perspektiven» entwickelt. Kresnik, erinnert man sich in Heidelberg mit Dankbarkeit, hat hier von 1979 bis 1989 als Ballettdirektor mit seinem «Familiendialog», mit «Mars» und «Sylvia Plath» dem Theater politisch motivierte Publikumskreise erschlossen, die den Tanz nicht nur als ein ästhetisch isoliertes Phänomen betrachten wollten.

Den Zuspruch, den die «Sammlung ...

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Tanz April 2012
Rubrik: kalender und kritik, Seite 41
von Hartmut Regitz

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