Jenseits

Rubato waren in Graz zwei Tanzhändler als Kunstvermittler. In ihrem Laden verkauften und reparierten sie Tänze mit «Herzschritt».

Tanz - Logo

«Entspricht nicht die ‹Flüchtigkeit› des Tanzes dem neoliberalen Konzept der Vergänglichkeit von Waren und ihrer permanenten Neuproduktion?» Und welche Rolle spielt der Tanzlehrer? «Bei ihm kauft man im Unterschied zu einem Modeverkäufer dessen Körper und Körperwissen: Der Tanzlehrer also: Kunstvermittler, Hure oder Medium einer spezifischen Körpererfahrung?»
So fragt die Kuratorin Gabriele Klein von «Herzschritt ... Dance Different» der Berliner Gruppe Rubato beim steirischen herbst in Graz.

Tanzschulen, die Tänze von der Stange und im Abonnement mit Tangofieber und Walzerschritt feilbieten, gibt es viele. Es gibt auch den Laden als Ort für Kunst, als urbane Marke, als symbolgeladene Hülle, in der Performance und Tanz betrieben wird. Ein Klassiker seitens der bildenden Kunst war das Wiener «Point Of Sale» aus den 1990er Jahren. Ein aktuelles Beispiel lieferten kürzlich die österreichischen Choreografen Michikazu Matsune und David Subal in Bukarest, Wien und Paris mit ihrem Projekt «Store». Da ging es nicht schlicht um die Verbesserung des Schrittverhaltens, sondern um die ritualisierte Leere des allgegenwärtigen Konsumtanzes. Nun haben Rubato aus Berlin auch ihr Geschäft gemacht. ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz November 2005
Rubrik: Jenseits, Seite 78
von Helmut Ploebst

Vergriffen
Weitere Beiträge
Celebrities

Im vergangenen Juni wurde die von Michael Birkmeyer und dem Choreografen Nicolas Musin gegründete abcdancecompany am Festspielhaus St. Pölten wegen nicht länger tragbarer Kosten aufgelöst. Nun haben er und einige Ensemblemitglieder ein neues Haus: Im Genfer, von privaten Sponsoren getragenen FLUX Laboratory findet in kleinerem, elitären Rahmen die Fortsetzung...

Auf den Fersen

Irgendwas muss gewaltig schief gelaufen sein. Angekündigt war «ein Abend mit fünf Kölner ‹contributors›, Künstlern, die einer Marionette helfen zu verstehen, dass die Welt nicht so ist, wie sie scheint». Das Stück sollte «aus fünf eigenständigen Etüden, Miniatur-Balletten, bestehen, die sich zu einem sechsten, dem Ganzen, zusammenfügen». Das hätten wir gern...

Natacha Kelepovska hört auf

Ihr Training für professionell Tanzende und fortgeschrittene Amateure, ihre open class an der Ballettschule für das Opernhaus in Zürich war seit Jahrzehnten Legende. Wenn man sie noch in ihren letzten Lektionen vor ihrer Klasse stehen und einen geforderten Formablauf vorzeigen sah, dann war auch klar, warum. Natürlich tanzte sie in diesem Vorzeigen nicht mehr so...