Jenseits
Die Videoperformance Apa (Mutter der Mutter der Mutter) ist ein schamanistisches Ritual, eine Anrufung der großen Mutter oder Ur-Frau. Die Performance, aufgeführt von einer Gruppe weiblicher Schamanen in den verschneiten Bergen von Almaty, Kasachstan, basiert auf drei Grundsymbolen: Schnee, Körper und Berge. Die nackten Körper stecken in Schneeröcken. Der Schnee steht für einen tiefen kalten Traum, den wir träumen und den nur die Leidenschaft des Herzens – des entgegengesetzten Symbols – schmelzen kann.
Im Verlauf dieses Rituals verwandeln die Frauen sich in Vögel – eine Metapher für ihre Zugehörigkeit zur wilden, animalischen Natur. Der Rücklaufeffekt in Ton und Bild symbolisiert eine abrupte Rückwendung, einen Sprung zurück in die Tiefen ihres Gedächtnisses. Gleichzeitig ist diese Umkehrung ein Versuch, die gesellschaftliche Konvention zu brechen, in deren Kälte wir erstarren und erfrieren.
Almagul Menlibayeva
Kasachstan ist ein weites, ölförderndes Land zwischen Asien, Vorderem Orient und Europa, dessen Bewohnerinnen mongolischer Abstammung und schamanistischen Glaubens sind. In Almagul Menlibayevas choreografierten Videos, in «As the Oil Burns», rollt eine Gruppe nackter Frauen ...
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«Jeder Fotograf macht Portraits und jeder Maler. Nur auf der Bühne gibt es sie nicht. Warum?», fragt Michael Laub, dessen unnachahmlich sanft kratzende Stimme klingt, als dulde sie keinen Widerspruch des selbst gestellten Rätsels: «Die einzige Antwort, die ich bisher gefunden habe: Man kann ein Portrait nicht proben. Man kann es nur herstellen.»
Natürlich gibt es...
Knarzende Türen, leiernde Tonbandaufnahmen, der umgekippte Kopf einer Götterstatue und düstere Schattenspiele: Beginnt so ein klassisches Ballett, noch eins nach Marius Petipas berühmter «Bayadère»? Es liegt nah in diesem wehen Anfang von Terence Kohlers «Die Tempeltänzerin», den Verweis auf eine rostige Vergangenheit zu sehen. Zudem Cineastisches in der Luft...
Dichte Nebelschwaden steigen aus den Flussauen entlang der Marne. Von den Weinbergen der Region ist nichts zu sehen. Es ist Ende Mai – es könnte ebenso gut ein dampfend-feuchter Herbstmorgen sein. Der Zug braucht neunzig Minuten von Paris Richtung Osten ins Herz der Champagne – nach Châlons, das bis vor ein paar Jahren noch Châlons-sur-Marne hieß und sich in...