James Sutherlands «Tschaikowsky»
Seine Ballette gehören zum Kernbestand der Klassik. Auch ihr Schöpfer ist schon mehrfach Gegenstand von Choreografien geworden, in denen die unausgelebte Homosexualität und der rätselhafte Tod des russischen Musikidols im Zentrum stehen. Am Pforzheimer Stadttheater stellt sich nun James Sutherland der Biografie von Tschaikowsky als «Ein Leben in Zerrissenheit» (Untertitel). Der erste Akt ist ein intensives, aus Rückblenden auf Leben und Werk des Künstlers zusammengesetztes Gefüge.
Der zweite zeigt in einem alptraumhaften Szenario das Seelendrama zwischen künstlerischem Anspruch und hochsensibler Privatheit. Getanzt wird vor der Pause zu einem Pasticcio aus Tschaikowskys Oper «Eugen Onegin» und den Ballettmusiken, danach zur Sinfonie «Pathétique». Anfangs begleitet auf der Bühne Sofia Kallio mit kräftigem Sopran die Balletthandlung, ihre musikalisch eingebrachte Briefszene aus «Onegin» ist ein sinnstiftender Regieeinfall. Sutherland und seine Tänzer verbinden dazu klassische und moderne Elemente spielerisch. Manche Szenen fallen anrührend zart aus, andere verdichten sich während aufschäumender Musikpassagen zum Drama.
In Toomas Rätsepp, dem elegant salonhaft agierenden ...
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