In-Jung Jun: "Gift"
«Ich versuche, wie alle Philosophen, die Metaphysik zu vermeiden. Und ich merke, das Volk wird nervös, wenn es nicht bei Laune gehalten wird; es will, dass die Dinge einen Sinn ergeben. Himmelschreiende Berechnung!» Es spricht der König von Märchenland. Eine merkwürdige Majestät, beinahe eine Bühnenversion des Kleinen Königs aus dem TV-Sandmännchen. In seinem Reich, beschworen von der Choreografin In-Jung Jun, regiert der Un-Sinn.
Es gilt das schlichte Gesetz: Nichts ist, was es scheint.
Und der kindliche König ist ein Herrscher von nahezu buddhistischer Weisheit, denn er hat verstanden, was die Spiel-Uhr geschlagen hat: Der Beatlessong «Let it be» erklingt, und der König handelt danach. Will er sich Gehör verschaffen, singt Lotte Rudhart umso lauter, ermuntert er sie noch, verstummt sie.
Die Tanzkünstlerin aus Korea, Förderpreisträgerin der Stadt Düsseldorf und des Landes NRW, machte sich für ihre jüngste Produktion «Gift» im tanzhaus nrw auf eine Forschungsreise hinter die Kulissen der Konsumwelt. Gemeinsam mit drei interdisziplinär arbeitenden Künstlern aus Portugal, Estland sowie der Tänzerin Lotte Rudhart landete sie, ganz konsequent, in einer Märchenwelt. Hier macht In-Jung ...
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