Heinz Spoerli
Die Kompanie erst regungslos, die Tänzer jeder für sich allein, und als der Pianist Alexey Botvinov zur Aria anhebt, bewegt sich die Gruppe langsam aus der Mitte heraus. Wir kennen das Bild. Heinz Spoerlis «Goldberg-Variationen» gehörten viele Jahre zum Repertoire des Zürcher Balletts. Mit dem 1993 in Düsseldorf entstandenen Werk zu Johann Sebastian Bachs meisterhafter Klavierkomposition gab Spoerli im September 1996 seinen Einstand als Zürcher Ballettchef. Es sollten 16 fruchtbare Jahre werden, für ihn und für uns.
Der gebürtige Basler brach hier noch einmal auf und schuf ein reifes Alterswerk mit Stücken wie «allem nah, allem fern» (2005) zur 5. Sinfonie von Gustav Mahler oder «Peer Gynt» (2007). In Zürich entstanden luzide Abende zu Bachs Suiten für Violoncello. So wurden «... und mied den Wind» (1999) und «In den Winden im Nichts» (2003) zu Räumen in Spoerlis «Bach-Ballettkathedrale». In dieses Bild hat Horst Koegler die lebenslange Auseinandersetzung des Choreografen mit Bach gefasst, im 2012 erschienenen Buch «Heinz Spoerli. Weltbürger des Balletts».
Wollen wir heute etwas von diesem Werk sehen, müssen wir reisen. Zum Beispiel nach Mailand, wo Heinz Spoerli die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Mai 2018
Rubrik: Menschen, Seite 20
von Lilo Weber
Nach einer Viertelstunde ist erst mal Schluss. Eine freundliche Stimme wünscht jenen Zuschauern, die jetzt gehen möchten, einen angenehmen Heimweg. All jene aber, «die den gesamten Abend gebucht haben», können im Saal einen «aktuellen Kommentar zur Lage der Nation» hören – gesprochen, geseufzt oder geflüstert von keinem Geringeren als Joseph Beuys. Dessen «Ja, ja,...
soul chain
Auch wenn die 17 Tänzer und Tänzerinnen die ganze Zeit wie auf Zehenspitzen agieren: Geräuschlos geht die «Soul Chain» von Sharon Eyal deswegen kaum vonstatten. Dafür sorgt schon der DJ und Komponist Ori Lichtik, der mit seinen heftigen Technobeats immer wieder den Tanz so aufpeitscht, als wolle er auf «Le Sacre du printemps» von Igor Strawinsky...
Eine Herausforderung in jeder Hinsicht: für einen Absolventen der Staatlichen Ballettschule Berlin, sich gleich mit zwei herausragenden Protagonistinnen des deutschen Ausdruckstanzes zu beschäftigen; für einen Mann, zumindest in einem der beiden Stücke in die Haut einer Frau zu schlüpfen; für den Repräsentanten einer Institution, die einst aus der Fachschule für...