Händels Terpsichore

Mike Dixon und die 250-jährige Tradition, Händel zu vertanzen

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Als «George Frederick Handel» am 14. April 1759 in seinem Haus an der 25 Brook Street in London starb, wurde er als Englands größter Komponist verehrt, obwohl gebürtiger Deutscher und hier nur adoptiert. Mit der Oper assoziierte man ihn überwiegend, da er deren Form lange in Italien studiert hatte, später mit seinen Oratorien. Ballett schrieb Händel nur eins.

Umso interessanter, dass die unterschiedlichs-ten Choreografen – u. a.

Paul Taylor («Aureole», 1962), John Neumeier («Messias», 1999), Mark Morris («Dixit Dominus», 1988, und 1999 «L’Allegro, il penseroso ed il moderato») und Robyn Orlin (ebenfalls «L’Allegro ...», an der Opéra de Paris 2007) – seine Musik so intensiv genutzt haben. Es gibt genug wunderbare dynamische Melodien in seinem Werk, die sich vertanzen lassen, aber dieses einzige Ballett, «Terpsichore», schrieb er 1734 für die legendäre Marie Sallé als Prolog zu seiner Oper «Pastor Fido» in der traditionellen Form der «Masque».

Die englische «Masque» war ein höfisches Maskenspiel des 16. und 17. Jahrhunderts mit Dichtung, Gesang, opulenter Kostümierung und Bühnenarchitektur, State-of-the-Art Special Effects und Tanz – und ein direkter Vorfahr der Barockoper. Die ...

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Tanz April 2009
Rubrik: Tanz die Oper, Seite 18
von Mike Dixon

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