greifswald: Ralf Dörnen: «Der Tod und das Mädchen»

Erich Walter, Roberth North, Tom Schilling, Pavel Šmok taten es. Roland Petit tat es. Sie und viele weitere Choreografen konfrontierten einen Menschen, wie es Tradition auch in der bildenden Kunst ist, ein Mädchen, mit dem Tod. Der kommt nicht als ein Lebensentreißer, sondern als einer, der sanft in tröstliche Gefilde überführt.

Auch Ralf Dörnen und das Ballett Vorpommern greifen dazu, wie die meisten, auf Musik Franz Schuberts zurück. Dessen «Streichquartett Nr. 14 d-Moll» trägt den Inhalt im Titel: «Der Tod und das Mädchen». Und so nennt auch Dörnen seine Choreografie.

Acht Tänzer im Tüllrock und mit blutgeädertem Oberkörper lässt er eingangs als Silhouetten aufleuchten, ehe sie auf rote Stühle zurasen, deren hohe Lehnen in palisadenhaften Spitzen auslaufen. Dort, mit Sitz im Leben, fühlen sie sich sicher. Nur für ein Mädchen im geblümten Kleid ist kein Platz mehr. Zu drängenden Streichern, eingespielt vom Doric String Quartet, zieht ein Paar mit dunkler Maske und in Trikots zwischen Netzlook und Krokodilmuster auf.

Das Mädchen tanzt, die Gruppe hängt wie gespießt zwischen den Stuhlstacheln. Fortan buhlt das Todespaar um die Erwählte, taxiert ihre Eignung, umgarnt und ängstigt ...

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Tanz Dezember 2011
Rubrik: kalender und kritik, Seite 42
von Volkmar Draeger

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