Gregor Zöllig: «Erste Symphonie von Johannes Brahms»
Gregor Zöllig «Erste Symphonie von Johannes Brahms»
Kunst macht Arbeit. Und auch Tanz will bewältigt werden. Leo Siberski spricht im Programmheft von einer «Physiognomie des Schaffens».
Ihr wollte der Dirigent der «Ersten Symphonie von Johannes Brahms» ebenso nachspüren wie Gregor Zöllig samt seinem Tanztheater: und lässt sein Stück vor dem eisernen Vorhang gemächlich angehen – mit einem Tänzer, der, Brahms trällernd, vor aller Augen seine Kleider wechselt. Kaum ist er so uniform wie alle, zwingen «unerbittliche Paukenschläge», wie der Dirigent schreibt, «harmonische Klangräume zur Expansion» – und damit die zehn Ensemblemitglieder in einen Einheitstrott, der in seinem drängendem Tempo, seinen kollektiven Strukturierungen etwas Unmenschliches, Fließbandhaftes hat. Kein Wunder: Die ganze Mannschaft tat sich im Zug ihrer Recherchen in entsprechenden Betrieben um und setzte die gesammelten Erfahrungen in eine Choreografie um, die sowohl den Rhythmus der Symphonie reflektiert als auch die Hektik unserer Arbeitswelt ahnen lässt.
Dieser Reibungsfläche ist es zu danken, wenn der ...
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