göteborg: Andros Zins-Browne: «Lac of Signs»
Mit seinem neuen Stück «Lac of Signs» stiftet der in Brüssel lebende amerikanische Choreograf Andros Zins-Browne gleich in mehrfacher Hinsicht Verwirrung: Die Zuschauer lernen die Performerin Chrysa Parkinson aufs Intimste kennen – scheinbar. Der Stücktitel, unverkennbar ein Wortspiel, erschließt sich – scheinbar.
Die direkte phonetische Übertragung des französischen «Lac des cygnes» ins englische «Lac of Signs» schließt spielerisch einen neuen Bedeutungshorizont auf.
Soll hier das berühmte Tschaikowsky-Ballett semiotisch neuinterpretiert werden? Wiederum nur scheinbar, denn auch hier entzieht sich Zins-Brownes Choreografie jeglicher Eindeutigkeit. Das Wortspiel bleibt unvollständig, verweist weder eindeutig auf ein Fehlen von Zeichen (lack of signs) noch auf einen Zeichen-See (lake of signs). Und Schwäne? Kommen erst gar nicht vor. Paradox?
Von der Lektüre von Walter Benjamins Klage über den Tod des Erzählens inspiriert, fragt sich Zins-Browne, wie und warum die Kunst des Narrativen im postmodernen Zeitalter aus dem Tanz verbannt wurde. Da kommt ihm «Schwanensee» gerade recht: als Paradebeispiel eines Erzählballetts. Mangels eigener Expertise fürs klassische Fach, konsultierte ...
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Tanz Dezember 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 46
von Pieter T’Jonck
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