Gintersdorfer/Klassen: «très très fort»
Im Jahr 2002 herrschte an der Côte d’Ivoire ein Bürgerkrieg, der bis heute nicht beendet ist. Niemand weiß, wer wirklich der Gegner war und ist, sagt der Tänzer Franck Edmond Yao, hier genannt Le président. «Immer heißt es, die greifen uns an. Das sind vielleicht von Franzosen bezahlte Burkinesen, die Armen, die aus dem Norden den Süden angreifen, die Politiker selbst, die es genießen, wenn sie die Armee von zwei Generälen befehligen lassen können.
» Tatsächlich gibt es in dem westafrikanischen Land eine ebenso starke Regierungspartei wie eine Opposition, die, als Partei der «Rebellen» diskreditiert, für die Wähler nur umso attraktiver wirkt.
Und wo wart ihr, werden Franck und Gotta Dépri gefragt, als Bürgerkrieg war? Die beiden Deutschen, Hauke Heumann und Cornelia Dörr, perfekte Übersetzer auch der körperlichen Souveränität dieser gewaltigen afrikanischen Tänzer, machen weder Le président verlegen noch Gotta Dépri. Letzterer zog «nicht in den Krieg, sondern ich habe die Frauen angebaggert zu Hause in Abidjan. Ich ging immer auf die Demos, wo alle trotzig sangen: ‹Bringt uns alle um, wir sind so viele›. Da gab es jede Menge Mädchen.» Le président hielt sich derweil in Paris auf, ...
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