Gestörte Schönheit
Leipzig. Das Kellertheater in den Katakomben des riesigen Opernhauses. Zu DDR-Zeiten war es der Partykeller der Künstler, sagt Friedrich U. Minkus, Impresario der Choreografin Heike Hennig. Zusammen mit dem Dramaturgen Jochen Kiefer gehören die drei derzeit zu den erfolgreichsten Tanzunternehmern in Sachsen. Hennig wurde überregional bekannt, als sie ehemaligen Tänzern des Leipziger Balletts in betagtem Alter zu einem Comeback verhalf. Daraus entstand die nun auch auf DVD erhältliche Dokumentation «Tanz mit der Zeit» von Trevor Peters.
Seit 2008 arbeiten sie an einem Genre, das sie «Tanzoper» nennen. Dafür schlossen sie eine Kooperation mit der Berliner Lautten Compagney, einem Ensemble für Alte Musik, mit dem sie nun ihre Händel-Tanzoper «Rituale» herausbrachten.
Heike Hennig, erst wollte der Tanz bloß weg von der Oper, die Sparte wurde fast fluchtartig verlassen. Jetzt sucht der Tanz die Oper wieder. Warum?
Wir haben gerade zum zweiten Mal Händel getanzt, letztes Jahr Fragmente zu seiner «Alcina»-Oper, jetzt in «Rituale» eine Auswahl seiner Arien benutzt. Für mich ist Händel emotional, und ich arbeite emotional. Wenn man als Choreografin sich die verschiedenen Körperlichkeiten von ...
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