Gelb gegen Grau

Traumgestalten von Os Gêmeos

Wer auf einem Spaziergang durch Berlin-Kreuzberg den Blick auch mal gen Himmel wandern lässt, kennt es vielleicht: das überdimensionale Wandbild «Yellow Man». Die schlaksige gelbe Figur mit den müden Augen, hängenden Schultern und großen Brüsten blickt schon seit knapp 15 Jahren auf die Menschen herab, die vom U-Bahnhof Schlesisches Tor in die Oppelner Straße einbiegen.

Os Gêmeos, die Schöpfer des Murals, sind die brasilianischen Zwillingsbrüder Otávio und Gustavo Pandolfo, 1974 in São Paulo geboren.

Die gelben Gestalten sind ihr Markenzeichen und schmücken mittlerweile Straßenzüge auf der ganzen Welt. Künstlerisch wurzelt das Duo in der Breakdance-Szene seines Heimatlandes. Seit Ende der 1980er-Jahre macht es Streetart und nutzt die brasilianischen Straßen als Sprachrohr für seine so fantasievollen wie sozialkritischen Kunstwerke. Längst hat das Tandem auch außerhalb von Südamerika Bekanntheit erlangt. Im Zuge der Ausstellung «Street Art» bemalten Os Gêmos 2008 die Fassade der Tate Modern in London. Auf Häuserwänden in Vilnius, New York, Athen, San Francisco, Stockholm und Vancouver tummeln sich die gelbhäutigen Fabelwesen der Pandolfos.

In der Streetart-Szene von São Paulo ...

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Tanz März 2019
Rubrik: Bewegung, Seite 4
von Julia Meyer-Brehm

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