für einen freien (d. h. freien) tanz

Erstmals kamen alle freien darstellenden Künste zu einem gemeinsamen Branchentreff zusammen. Mit dabei: der Dachverband Tanz. Die Bilanz: Noch nie war die freie Szene so unfrei wie heute

Der Literaturwissenschaftler Peter Szondi veröffentlichte 1971 ein schmales Bändchen mit dem Titel «Über eine Freie (d. h. freie) Universität». Es war eine Sammlung von Stellungnahmen zur 68er-Studentenrevolte, in der sich die allmähliche Veränderung der Bedeutung des Wörtchens «frei» wunderbar nachlesen lässt. «Freiheit» erschien dem Westen einst als leidliches Gegenteil jener «unfreien» anderen Seite des Eisernen Vorhangs, des institutionalisierten Sozialismus. Der nahm die Freiheit der Meinung in etwa so ernst wie westliche Institutionen auch: eher unernst.

In einer Phase der Euphorie wollte deshalb die Freie Universität von West-Berlin zu einer «Kritischen Universität» werden. Die Initiatoren wünschten sich, «Theorie und Praxis zu vermitteln», wie es in einem Flugblatt von 1967 hieß, um eine «freie, umfassende Bildung» und eine «permanente Hochschulkritik» miteinander zu verbinden.

Freiheit und Kritik sollten sich vor fast 50 Jahren gegenseitig bedingen. Dann wäre Freiheit nicht nur eine (Selbst-)Behauptung, nicht bloß ein Lebensgefühl für Traumtänzer, sie wäre ein Prüfstein. Wie viel Freiheit ist der Kritik möglich? Und wie viel Kritik verträgt jene Freiheit, die heute ...

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Tanz Dezember 2013
Rubrik: ideen, Seite 60
von Arnd Wesemann

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