Freie Szene Nürnberg

Im Herzen des Frankenlands gedeiht die Tanzkunst durchaus auch jenseits des Staatstheaters. Noch fehlt es allerdings an überregionaler Aufmerksamkeit und internationaler Vernetzung.

«Zwischen Frankfurt und München ist Diaspora, da steigt kein Kritiker aus dem Zug»: Gegen dieses Image in Sachen Tanz kämpfen Michael Bader von der Nürnberger Tafelhalle, seit 1987 Heimstatt der freien Szene, und mit ihm ein knappes Dutzend Choreografen seit vielen Jahren an. Dabei ist die freie Tanztheaterszene für die 500 000 Einwohner zählende ehemalige Industriestadt gut aufgestellt. Neben den langjährigen festen Größen wachsen vor allem in den letzten Jahren vielversprechende junge Talente heran, die Neues wagen.

Bis zum Anfang der 1980er-Jahre lag das Tanzgeschehen weitgehend in der Hand der Städtischen Bühnen, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg eine eigene Ballettsparte aufbauten. Prägend waren hier zunächst die ehemalige Primaballerina Hildegard Krämer und ab 1975 Horst Müller, der ein bodenständiges klassisches Ballett pflegte. Daneben gab es als Novität die Dance Company von Immo Buhl, die mit ihrer Mischung aus Modern Dance und Ausdruckstanz durchaus für einige Furore sorgte.

Funkstille zwischen Staatstheater und freier Szene

Wegweisend für die Gründung der freien Szene waren jedoch die Choreografin und Sängerin Jutta Czurda und Michael Bader (damals noch Dramaturg), ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz März 2018
Rubrik: Serie: Freie Szene, Seite 56
von Regine Urban

Weitere Beiträge
Tanz im März

Mainz

tanzmainz festival #2

Es ist erst das zweite Mal, dass Mainz den internationalen Tanz feiern darf – mit den Klassikern unter den Zeitgenossen wie Cie. Käfig, Marie Chouinard und Aterballetto, aber auch mit formidablen Neuentdeckungen. Eine davon heißt Joan 

Clevillé: Der Schotte erkundet in «Plan B for Utopia» mit viel Bewegungswitz die Konsequenzen im Fall...

Der Ballettarchitekt

An Marius Petipa kommt man nicht vorbei. Er ist eine der zentralen Figuren der Ballettgeschichte. Dafür spricht allein schon die Tatsache, dass der Begriff «Ballett» häufig als Synonym für eine seiner Kreationen verwendet wird. Wer «Ballett» sagt, meint nicht selten «Schwanensee», «Paquita» oder «La Bayadère».

Beeindruckend ist auch Petipas bewegte Biografie. 92...

Arbeitsarmut

Rafaële Giovanola, die Bonner Company CocoonDance ist zur Tanzplattform eingeladen. Glückwunsch von uns allen hier am Tisch.
Giovanola: Ich freue mich sehr darüber, danke. Es ist eine Bestätigung dafür, dass man sich weiterentwickelt und dies auch wahrgenommen wird. Aber es ist nur eine Momentaufnahme.

Weil es höheres Ziel gibt?
Giovanola: Ein großes...