Forever young: Ultima Vez
«Tanz ist kein Parfum», sagt Wim Vandekeybus, «Tanz ist Alkohol». Es stimmt. Parfum macht nicht süchtig, dringt nicht in den Körper ein. Parfum ist Oberfläche, eine Lüge, die machtlos bleibt gegen Schweißgeruch. Alkohol dagegen treibt mitunter auch Motoren an. Tanz ist Biosprit für die Heißblüter von Ultima Vez. «Parfum wird zusammengesetzt, ist ein Verschnitt. Alkohol wird destilliert», das ist der Unterschied. Folgt man seiner Analyse, ist sein Jubiläumsstück beides zugleich: Parfum und Alkohol, Verschnitt und Destillation.
Es ist Verschnitt, weil «Spiegel» ein Rückspiegel auf zwanzig Jahre Ultima Vez ist (so lautet zum nie und nimmermals letzten Mal der Name seiner Kompanie). Der Abend besteht aus Szenen, die viele schon mal sahen, von 1987 («What the Body Does Not Remember») bis 2000 («Inasmuch as Life is Borrowed ...»). Ein Parfum, komponiert aus herben und leichteren Noten, für Mann und Frau. Doch auch ein Parfum durchläuft eine Destillation. So reflektiert dieser «Spiegel» auch die Essenz des Geistes von Ultima Vez. Es ist, als huldigte er einem stilistischen Reinheitsgebot. Auf der Bühne steht nichts, und erzählt wird auch nichts.
Geballte Energie
Ultima Vez ging es immer ...
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