edinburgh: damien jalet «yama»
Jede einzelne Bewegung, die Damien Jalet in dieser Auftragsarbeit für die exzellenten Performer des Scottish Dance Theatre kreiert hat, ist entweder bis ins kleinste Detail auschoreografiert oder komplett frei – frei in der vertikalen oder horizontalen Ausdehnung, bis die Tänzer auf die Körper benachbarter Kollegen stoßen. Nur eines dürfen die Performer nicht: den Blick heben und ins Publikum schauen. «Yama» (japanisch für «Berg») evoziert ein mythologisches Universum des ständigen Werdens und Vergehens, in dem jede soziale Beziehung erst ausprobiert werden muss.
Wie außerirdische Wesen haben die Figuren nur einen Kommunikations-Code gemeinsam: Bewegung. Zu Beginn kriechen sie langsam aus der zentralen Öffnung eines kraterförmigen hölzernen Podestes des amerikanischen Künstlers Jim Hodges. Nacheinander erscheinen Beine und Arme aus diesem Vulkankrater, tauchen auf, verschwinden wieder, ein geschlechtsloses Knäuel aus Gliedmaßen, wie die Tentakel eines Monsters, das aus dem Untergrund zu neuem Dasein drängt.
Zu den dissonanten elektronischen Klängen des israelisch-französischen Musiker-Duos Winter Family entspinnt sich ein 20-minütiges Ritual, in dem die einzelnen Körper sich immer ...
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Tanz August-September 2015
Rubrik: kalender, Seite 50
von Sergio Lo Gatto
Rocío Molina ist ohne Zweifel die vielseitigste und interessanteste Choreografin und Tänzerin der jungen Flamenco-Generation. Die aus Málaga stammende «Danzaora» – ein Kunstwort, das sie selbst geschaffen hat, um zu betonen, dass sie sich nicht als reine Flamencotänzerin betrachtet – entfachte zuletzt bei ihrem Auftritt anlässlich der Flamenco-Biennale in Sevilla...
Im Koreanischen hat «Bul-ssang» zwei Bedeutungen: Zum einen bezeichnet es die Statue Buddhas, zum anderen bedeutet es «bemitleidenswert». Selbst wer kein Buddhist ist, wird beim Anblick einer Buddha-Statue in einem Tempel eine gewisse Ehrfurcht empfinden. Sieht man die Statue jedoch in Ahn Aesoons Stück, dessen Titel mit der Doppeldeutigkeit des Wortes spielt,...
It‘s done. Nach einem ersten Anlauf in St. Pölten (tanz 1/15) und einer Arbeitsphase in Darmstadt hatte nun tout Berlin beim Festival «Foreign Affairs» das Vergnügen, die Vollendung zu betrachten, einer Überwältigung beizuwohnen und einen Gänsehautfaktor zu erleben, den der Israeli mit Wohnsitz London ähnlich wie seine Landsfrau Sharon Eyal aus der Clublandschaft...