Degree Zero
Degree Zero - auf diesem Gefrierpunkt will die Biennale di Danza in Venedig in den nächsten drei Jahren verharren. Ihr Leiter Ismael Ivo hat diese Rosskur verordnet – zu Recht, wenn man die Situation des Tanzes in Italien betrachtet. Südlich der Alpen weht der Geist des Zeitgenössischen sehr verhalten. Meist feiern Kitsch und Tanzentertainment fröhliche Urständ. Nun setzt Ivo, der ewig schöne Tanzprinz aus Brasilien, eine denkbar heftige Strukturreform in Gang. Das Arsenale in Venedig, ein Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, wird zum Tanzlabor.
Es sollte selbstbewusste Tanzkünstler ausbilden. Nie mehr Tänzermarionetten. Ab dem 30. Mai sind hier neben Ivo die Forsythe-Tänzer Tamàs Moritz und Francesca Caroti, Ted Stoffer u. v. a. damit beschäftigt, in sieben Master-Classes bis zum 30. Juni die italienischen Tänzer in der Gegenwart des Balletts ankommen zu lassen. In Rom entstand unterdessen die Accademia Nazionale di Danza unter Leitung von Margherita Barrilla, um Schülern das Tanztheater à la Pina Bausch in der Praxis nahezubringen. Beide Ausbildungszentren sowie Schulen in Angers und Mailand kommen vom 20. bis zum 27. Juni in Venedig zusammen, um sich an Arbeiten von Alain Buffard, ...
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Akram Khan ist dieses Jahr dran mit Blümchenpoesie. Immer zum 29. April, wenn die UNESCO zu Jean-Georges Noverres Geburtstag den Tag des Tanzes ausruft, bittet der große Vorsitzende des Internationalen Tanzkomitees des Internationalen Theaterinsitituts, Alkis Raftis, um eine besinnliche Botschaft. Es sah so aus, als sei der Grieche in der Klemme. Niemand wollte ihm...
Als «George Frederick Handel» am 14. April 1759 in seinem Haus an der 25 Brook Street in London starb, wurde er als Englands größter Komponist verehrt, obwohl gebürtiger Deutscher und hier nur adoptiert. Mit der Oper assoziierte man ihn überwiegend, da er deren Form lange in Italien studiert hatte, später mit seinen Oratorien. Ballett schrieb Händel nur eins.
Umso...
Wenn John Cranko noch am Leben wäre, gäbe es vielleicht einen anderen «Othello» für das Stuttgarter Ballett als den, den John Neumeier ursprünglich für Hamburg schuf. 1973 ging ihm Shakes-peare nicht aus dem Kopf, auch die Musik für das abendfüllende Ballett war schon gefunden: Mehrere Stücke Andrzej Panufniks sollten es sein, dessen Kompositionen drei Jahre zuvor...