Das Robbins 100 Festival

Mit zwanzig Wiederaufnahmen und zwei Uraufführungen feierte das New York City Ballet drei Wochen lang Jerome Robbins. Der 1998 verstorbene, neben George Balanchine prägende Choreograf der Kompanie wäre am 11. Oktober hundert Jahre alt geworden.  Sechs verschiedene Abende bündelten im Lincoln Center Robbins‘ Arbeiten für Ballett und Broadway, also die beiden Welten, in denen er sich gleichermaßen zu Hause fühlte.

 

Bei den Ballettwerken standen neben den bekannten Arbeiten wie dem im Ballettsaal verbrachten «Afternoon of a Faun» von Claude Debussy, «Dances at a Gathering» zu Chopin und «Glass Pieces» zu Philip Glass‘ Kompositionen auch seltener Gespieltes wie «In G Major» (Maurice Ravel) auf dem Programm. Hier machte Maria Kowroski, die einzige NYCB-Tänzerin, die selbst noch mit Robbins gearbeitet hat, mit wunderbarer Behutsamkeit und fast schon hypnotischer Geschmeidigkeit das zentrale Duett zu einem der absoluten Höhepunkte des Veranstaltungs-Marathons. Ein großartiges Beispiel dafür, wie Robbins Tanz mit episodischen Erzählungen verwob, ist sein herrlich verspieltes «The Concert».  Zu einem Chopin-Medley wird alles aufgeboten: poetische Regenschirm-Metaphorik, Thriller-Spannung ...

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Tanz Oktober 2018
Rubrik: Menschen, Seite 26
von Andreas Robertz

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