Das Ende der Reportage: Der Tanzfotograf schafft nur noch das Corporate Image der Kompanie

Tanzfotografie Gert Weigelt stellt aus – und sieht das Ende der Pressefreiheit im Tanz

Es gibt Künstler, die waren selber welche. Oft Tänzer, nun Jäger und Fänger des kurzen Augenblicks. Tanzfotografen. Gut geht es ihnen selten. Weil sie viel investieren, die Honorare aber miserabel sind. Um die Kosten zu decken, muss die Kompanie den Fotografen bezahlen. Tut sie es, gibt es Fotoproben meist unter Ausschluss aller anderen Tanzfotografen. Der Hausfotograf schießt Bilder, Choreografen lassen sich das «Shooting» vorlegen und entscheiden, welche Bilder ihnen passen. Pressefreiheit gibt es keine.


Pressefreiheit? Einer der renommiertesten deutschen Tanzfotografen, Gert Weigelt, fordert sie ein. Er will den Tanzfotografen als Reporter mit der Kamera bewahren. Er will verhindern, dass Fotografen, sobald sie vom Theater bezahlt werden, nurmehr Industriefotografen für das Produkt Tanz sind, statt selbstständige Interpreten der Tanzkunst. Weil sie anerkannt erst sind, wenn sie als Künstler der Tanzfotografie wirken und eigene Ausstellungen bestücken, wie im Moment die Urgesteine der Tanzfotografie, Walter Boje und Siegfried Enkelmann, deren beider 100. Geburtstag zu feiern wäre, zusammen mit Gert Weigelt. Beide Ausstellungen sind bis zum 10. April im Deutschen Tanzarchiv Köln ...

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Tanz Februar 2005
Rubrik: Magazin, Seite 12
von Arnd Wesemann

Vergriffen
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