copy asia

Ein asiatisches Schulbeispiel. Die in Seoul lebende Koreanerin Sun-A Lee, bekannt für ihre ureigene, filigrane Körpersprache, erhält einen Anruf von einer befreundeten Choreografin aus Amsterdam: «Schau mal ins Internet, da ist ein Video, in dem jede Geste so aussieht wie bei dir!» Es ist der Teaser einer Landsfrau, Howool Baek. Rund eine Minute Solotanz wirkt bei ihr wie ein Zusammenschnitt aus Lees drei meistgespielten Soli. Da ist keine Geste, die man nicht schon bei Lee hat sehen können. Selbst das musikalische Ambiente ist mit dem Sounddesign von Lees «Out There» eng verwandt.

Aber ist es ein Plagiat? Strenge Regeln in Sachen Copyright beschränken sich bekanntlich auf den Okzident. Der Produzent Junko Hanamitsu sagte erst kürzlich in Tokio, Koreas Choreografen seien längst dabei, die japanische Szene zu überholen, seit sie sich selbst im Ausland mit konzeptuellen Ideen versorgten. Es waren eben zuerst die Japaner, die lange Zeit die westliche Kultur nachahmten. In Seoul gesteht eine andere koreanische Choreografin, auch sie habe sich mal an Sun-A Lees Stil versucht, sei aber sogleich von Kollegen zurechtgewiesen worden: «Das sieht ja aus wie bei Lee!» «Darf jetzt niemand mehr ...

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Tanz Mai 2012
Rubrik: menschen, Seite 25
von Thomas Hahn

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