Christina Ciupke

Die Ecke, die Kante, das Scharfe, der Riss, all das assoziiert man mit der Berliner Choreografin und Tänzerin, die es fasziniert, in Randbereiche vorzustoßen

Es gibt Kometen, die hell aufblitzen, ehe sie verglühen. Und Fixsterne, deren konstantes Leuchten darüber hinwegtäuscht, das sie sich mit lichtjahrelangem Atem fortbewegen. Christina Ciupke (der Vergleich mit einem Himmelskörper sei erlaubt) gehört zur Gattung der Fixen am Firmament. Dem Flüchtigen des Tanzes setzt sie Kontinuität, Beharrlichkeit, Radikalität, auch Frische und Poesie entgegen.

Es sind die Schnittstellen im Universum des Denkens und Bewegens, an denen ihre Recherche beginnt, dort, wo Licht und Dunkelheit, Objekt und Abbild, Zeigen und Verbergen aufeinandertreffen oder sich scheiden. Fasziniert von Langsamkeit, Zeitverschiebungen, Zeitlupe, Beschleunigung verführt sie die Sinne, sich in Grenzbereiche der Wahrnehmung zu begeben – zuletzt bis zur Schwelle der Unendlichkeit.

«Longer Than Expected» heißt das Duett mit dem esthischen Tänzer Mart Kangro. Beide erforschen das Phänomen Ausdauer – mit Todesverachtung. Hier geht es schonungslos um alles oder nichts. Wer kann am längsten, und wo beginnt die Sucht nach mehr? So fragt die Dramaturgie. Das Repertoire an aerobischen Übungen aus Sport, Krafttraining und Yoga wird synchron durchexerziert, bis einer der beiden den ...

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Tanz Mai 2007
Rubrik: Portrait, Seite 54
von Irene Sieben

Vergriffen
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