Choreografin des Jahres
Die Belgierin spannt Shakespeare und Brian Eno zusammen, Tanz und Museum – und feiert Triumphe, selbst an der Pariser Oper. Weil sie einer der klügsten und eigensinnigsten Köpfe der internationalen Szene ist
Keine Überraschung, dass die Kunst dieser Choreografin einmal mehr Kritiker wie Zuschauer überzeugt hat, denn Anne Teresa De Keersmaeker tritt einfach nie auf der Stelle. Auch 2015 hat sie mit ihrem Rosas-Ensemble neue Ideen ausprobiert.
Wo in den letzten Jahren die Schlüsselsätze «my walking is my dancing» und «my singing is my dancing» die Generalrichtung der Kreationen anzeigten, setzten 2015 «my speaking is my dancing» beziehungsweise «my breathing is my dancing» die maßgeblichen Impulse. Das Motto «my speaking is my dancing» schlug sich in der grandiosen Shakespeare-Adaption «Golden hours (As you like it)» nieder, die 2015 ihre Uraufführung erlebte und einen Song von Brian Eno mit der Verwechslungs-Komödie des englischen Dichters verflocht. De Keersmaeker versuchte, die Motive und Absichten der Shakespeare-Charaktere greifbar und begreifbar zu machen und dabei mit möglichst wenigen, als Projektionen an die Bühnenwand geworfenen Textzitaten auszukommen. Neben ...
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Tanz Jahrbuch 2016
Rubrik: Die Saison 2015/16, Seite 134
von Pieter T‘Jonck
Das Stück hat viele Kritiker begeistert – ob sie nun den Choreografen und Tänzer Akram Khan, seine Tänzerinnen Christine Joy Ritter und Ching Yien-Chen oder die Inszenierung an sich zu ihrem Favoriten kürten. Khans Kammerspiel kreist um eine Episode aus dem Mahabharata, die er einem Buch der Schriftstellerin Karthika Naïr entnommen hat (tanz 4/16). Die Künstlerin,...
platzt förmlich vor Energie, wenn er mit dem New York City Ballet auf der Bühne tanzt, egal ob in Balletten von George Balanchine, Peter Martins, Alexei Ratmansky oder Justin Peck. Mit seiner naturgegebenen Spannkraft, seinem biegsamen Torso und einem beachtlichen Gespür fürs richtige Atmen veredelt er die Architektur und Expressivität jeder Choreografie. Weitet...
Ihre Stücke entfalten einen hypnotischen Sog. Dabei sind es dunkle, geheimnisvolle Welten, die diese Choreografin entwirft. Gedankliche Tiefe und konzeptuelle Strenge gehen immer einher mit einer hinreißenden Sinnlichkeit. Bei ihren bildstarken Arbeiten fällt die Affinität zur Bildenden Kunst sofort ins Auge. Wie sie die Körper im Raum arrangiert, hat skulpturale...