Choreografen an der Oper

Nicht hübsche «Einlagen» liefern – das Regiepult wollen sie übernehmen. Die Oper ist reif dafür.

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Ballett-Einlage

Es war eine ungeliebte Pflicht, die die Tänzer des Opernballetts an Stadt- und Staatstheatern an ihren Status im Kanon der Künste erinnerte. An ein Haus gekettet, künstlerisch mit wenigen Vorstellungen kurzgehalten, galten sie den Kollegen als hübsche Verfügungsmasse. Mussten antanzen zu «Einlagen» in Musical, Operette und Oper; obwohl deren Regisseuren selten recht viel zum Ballett einfiel. Und die musikalisch einfallsloseren Passagen fielen, wie begleitet vom Achselzucken schon des Komponisten, ohnehin der Choreografie zu.



Zum Glück für alle Beteiligten gehört diese hilflose bis selbstverständliche Ignoranz der Vergangenheit an (Ausnahmen aus «Sparzwang» bestätigen die Regel). Die Musiktheaterregie hat sich weiterentwickelt und denkt nicht daran, irgendwelche Zutaten auf der Bühne zu dulden, die ungeschickt durchs Gesamtbild purzeln. Sie mischt alle Elemente mit gleicher Sorgfalt oder verzichtet auf sie. Eine getanzte Einlage ohne dramatische Bedeutung im Inszenierungszusammenhang würde gestrichen. Wollen die Opernregisseure aber nicht darauf verzichten, dann finden sie kompetente Gegenüber auf der Tanzseite. Entweder am eigenen Haus, wo viele Kompanien inzwischen ...

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Tanz April 2009
Rubrik: Tanz die Oper, Seite 12
von Katja Werner

Vergriffen
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