Chandralekha: "Sharira - Fire/Desire"

Amsterdam

Tanz - Logo

Die bedeutende indische Choreografin Chandralekha starb in den letzten Tagen des Jahrs 2006. Aber ihr Werk überlebt, was nicht ganz selbstverständlich ist angesichts der zwiespältigen Reaktionen in Indien, mit denen die Choreografin zeitlebens zu kämpfen hatte.

Ihre in Madras ansässige Chandralekha Dance Group bringt jetzt erstmals das letzte Stück der Choreografin nach Europa: gut sechs Jahre nach der Uraufführung, im Frühjahr 2001 bei einem vom Goethe-Institut veranstalteten Symposion in Mumbai  – und mit neuer Besetzung; anstelle der grandiosen Padmini Chettur, die sich schon vor Chandralekhas Tod mit eigenen Arbeiten selbstständig machte, tanzt nun die junge Tishandi Doshi.

«Sharira – Fire/Desire» ist ein gut einstündiges Zwei-Personen-Stück, das vor Erotik vibriert, obwohl sich die beiden Tänzer – Frau und Mann – nicht einmal berühren und die Bewegung über weite Strecken wie in Zeitlupe verläuft. Zu einer ekstatischen Musik im «Dhrupad»-Stil der Gundecha-Brüder Umakant und Ramakant intoniert «Sharira» das Hohelied einer Sexualität, deren brennendes Verlangen durch perfekte geistige Kontrolle gebremst wird: ein Musterbeispiel für Sigmund Freuds These, wonach Kultur durch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juli 2007
Rubrik: Der Kalender, Seite 39
von Jochen Schmidt

Vergriffen
Weitere Beiträge
3 ballerinas take the next step

Heather Jurgensen

Heather Jurgensen, die amerikanische Ballerina aus der Schule George Balanchines und des New York City Ballet – seit 1989 in der Kompanie ihres Landsmanns John Neumeier – prägte mit ihrer hell leuchtenden Bühnenaura, ihrer in doppeltem Sinn herausragenden, wandlungs­fähigen Persönlichkeit und nicht zuletzt durch fein geschliffene Kontur und...

Dead can dance

Im Gartencafé. Mir gegenüber am Tisch sehe ich Rippen, tote Knochen. Der arme Gartenstuhl mit ausgebleichten Holzlatten, ein Gerüst, das weiter unten praktisch und fast anmutig seine Beine kreuzt. Der Platz gegenüber ist leer. «Der Tod ist mitten unter uns», fällt mir unwillkürlich ein, ein Satz, unscharf wie der ganze Begriff vom «Totentanz». Mit den Jahrhunderten...

Jan Lauwers

Jan Lauwers, renitenter belgischer Theaterchoreograf, wird mit 400 Seiten Buch geehrt.
NO BEAUTY FOR ME THERE WHERE HUMAN LIFE IS RARE heißt es. Das ist ein Zitat aus seinem Tanz um Camus’ Drama «Caligula» zur documenta X im Jahr 1997. Wie im Stück der Dichter Scipio dem römischen Diktator, antworten 28 Essayisten kritisch ihrem Wegbegleiter Jan Lauwers. Der liebt...