audience development

Auf Augenhöhe kommunizieren, das wollen alle Theater. Ihr Publikum suchen sie dazu gern bei den viel Kleineren. Kinder sind die Zielgruppe der Zukunft. Da muss man schon mal in die Hocke gehen. Ein Gespräch mit Vivien Arnold vom Stuttgarter Ballett

Ihre Nähe zueinander hat etwas Beruhigendes. Am Stuttgarter Schlossgarten steht der Landtag gleich neben der Oper, als schütze der eine die andere. Unten im Landtag befindet sich das «Plenum»-Restaurant. Vivien Arnold bestellt Salat. Die kluge, burschikose Frau, Dramaturgin und Öffentlichkeitsarbeiterin am Stuttgarter Ballett, bittet die Bedienung auch nach einer Stunde noch, die Köstlichkeit nicht wieder abzuräumen.

Wir rupfen den Salat und reden: Wie schwer hat es der Tanz als Kunstform, wenn ihn die Öffentlichkeit als Heilmittel für bildungsferne Schichten entdeckt?

Vivien Arnold,
wie hoch ist die Platzausnutzung beim Stuttgarter Ballett?
In den letzten 16 Jahren zwischen 95 und 98 Prozent. Wieso?

Wer braucht bei dieser Auslastung noch eine zusätzliche Tanzvermittlung? Unser Intendant Reid Anderson hatte schon am Na-tional Ballet of Canada in Toronto ein großes Education Department. Angesichts der Auslastung hier in Stuttgart könnte er natürlich sagen: Für die nächsten 20 Jahre habe ich kein Problem. Aber rein demografisch gesehen, werden auch unsere Zuschauer älter und jüngere Menschen weniger. Wer aber führt diese Wenigen an die Kunstform Tanz heran? Viele Kinder kommen durch ...

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Tanz Februar 2013
Rubrik: ideen, Seite 63
von Arnd Wesemann

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