Au revoir, Aurélie Dupont
Und schwupp, schon war sie weg! Aurélie Dupont hat ihren Posten als Directrice de la Danse der Pariser Opéra verlassen, und niemand weiß, warum. Außer sie selbst, eventuell. Mitte Juni erklärte sie ihren Abgang zu Ende Juli. Urplötzlich, nach sechs Jahren als Ballettchefin. Was bekannt ist: Dass Dupont sich nach fast 40 Jahren (!) an der Opéra – verbracht mit Schule, Aufstieg zur Danseuse étoile und weiter auf den Chefsessel – ab sofort eigenen künstlerischen Projekten widmen will. Heißt: ein Buch schreiben, einen Film drehen, ein Musical … und Zeit für die Familie haben.
Nun ja. In dem Fall hätte sie auch weniger plötzlich das Handtuch werfen können.
Wenn am 20. September die noch von ihr eingefädelte Kreation von Alan Lucien Øyen im Palais Garnier über die Bühne geht, ist sie jedenfalls alle Verantwortung los. Ihrer Umgebung soll sie schon länger verkündet haben, vor dem 50. Geburtstag (im kommenden Jahr) andere Wege einschlagen zu wollen. Auf das Geleistete blickt sie mit Stolz – zahlreiche Uraufführungen, neue Choreograf*innen, was ihre Gegner indes als Vernachlässigung des klassischen Repertoires kritisierten.
Einfach war ihre Amtszeit jedenfalls nicht. Erst hatte Dupont die ...
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Tanz August/September 2022
Rubrik: Side-step, Seite 21
von Thomas Hahn
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