«ARTISTWIN» Deufert + Plischke
Sie könnten ohne Weiteres machen, was andere ihresgleichen tun. Thomas Plischke wurde
Ende der 90er als choreografisches Jungtalent gefeiert. Und Kattrin Deufert wäre prädestiniert für eine akademische Karriere als Theaterwissenschaftlerin. Als die beiden zusammentrafen, verbanden sie ihren Hang zur Verausgabung und durchliefen einen schwierigen Prozess, an dessen Ende das Jungtalent und die Akademikerin das Moratorium ihrer bisherigen Repräsentationen einleiteten.
Ihre gemeinsamen Arbeiten hatten nichts von jener Anpassungsbereitschaft, die in der Kunst so geschätzt wird: wenn Künstler und Theoretiker ihnen umgehängte Rahmen virtuos zu füllen verstehen. Leisen Schritts verließen Deufert und Plischke den Kunstkindergarten, behielten aber die Strumpfhosen an. Die Welt und das Darinfremdsein, das Eigene und die Träume von der eigenen Fragwürdigkeit begannen in den beiden Künstlern zu reagieren und sehr persönliche Bilder zu erzeugen. Sie arbeiteten als frankfurter küche an einem Beobachtungsprogramm, das sie durch das jeweilige Gegenüber auf ihre Umgebung blicken ließ. Die frankfurter küche übersiedelte aus dem befremdlichen Frankfurt/Main nach Leipzig. Deufert und Plischke ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Du musst ausgeschlafen sein, wenn du Leistung erbringen willst. Diese mütterliche Ermahnung stieß immer schon auf Widerspruch: Der Wunsch, endlich auszuschlafen, entspricht zu genau der Frage, warum man überhaupt etwas leisten soll. Was die Schule von einem will, wird an den Zeitpunkt ihres Unterrichtsbeginns geknüpft; man nennt das eine Verabredung. Wie die...
Nichts wiederholt sich, nie, schon gar nicht auf einer Bühne. Sollten deren Bretter tatsächlich «die Welt bedeuten», dann wohl genau aus diesem Grund. Es sind Bretter, die erlauben, dass hier real Raum und Zeit geschaffen wird für reale Körper und Aktionen, die nur in der Realität nicht existieren können. Oder, wie sich mit Gilles Deleuze sagen lässt, dort nicht...
Wann gibt es schon einmal so etwas: Ein Crossover zwischen zwei Künsten gelingt – was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass man sich an keinen Ort fest gebunden, sondern sich für eine ungewöhnliche, riskante, freie Produktionsweise entschieden hat . Und als Konsequenz setzt man die Sache nicht nur fort, sondern gründet genau dafür einen eigenen Ort. Genau so ist das...