Anna Konjetzky
Anna Konjetzky
«Tagebuch … si un jour tu décides de partir»
Sahra Huby bückt sich, nimmt die Beine in die Hand und hüpft. Zweimal. Dann fällt sie um. Sie richtet sich auf, nur halbhoch, versucht es wieder. Humpeln, trippeln, mehr wird das nicht. Und wieder kippt sie um. Wer weiß, was da schiefgeht. Madeleine Fournier, keine drei Meter weiter, kauert am Boden, Hände vors Gesicht gepresst, rührt sich nicht. Ist sie überhaupt hier? Jetzt wälzt sie sich ein bisschen, hält sich dann die Ohren zu. Im Hintergrund klabautert der Kontrabass von Peter Jacquemyn.
Und Huby krümmt sich und hält sich den Bauch. So wurschteln sie vor sich hin, jeder in seiner unsichtbaren Kammer. Irgendwelchen internen Impulsen folgend. Mal energisch und wild, dann klein und verzagt bewegen sie sich. Und fühlen sich offenbar allein. Dann wird der Kontrabass laut und wütend. Die Tänzerinnen robben rittlings aneinander und probieren den Kontakt. Tentativ, dann rabiat. Näher bringt sie selbst das simulierte Kopulieren nicht. Zurück also in den Autismus. Das ist «Tagebuch … si un jour tu décides de partir». Die ungeselligste aller Tätigkeiten steht hier wohl für das Gefängnis Ich. Qualvolle Einsamkeit.
Einsam bedeutet ...
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