Andreas Heise
Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 kam ich von einem Gastspiel mit meiner Produktion «Die Winterreise» von Franz Schubert zusammen mit der Sopranistin Juliane Banse, dem Pianisten Alexander Krichel und dem Tänzer István Simon aus Pakistan zurück. Das war die letzte berufliche Reise, die ich seitdem unternommen habe. Ich war erleichtert über die «Zwangspause» nach einer sehr arbeitsreichen Zeit. Dennoch habe ich die ersten Wochen dem weiteren Studium von Franz Schubert und seiner Musik gewidmet.
Außerdem sind mehrere kleinere choreografische Projekte entstanden, welche mir sehr am Herzen lagen, die ich aber aus Zeitnot bisher nicht verwirklichen konnte.
Die für mich beste Entscheidung war allerdings, ein Studium im Kunst- und Kulturmanagement zu beginnen, das ich nun zur Hälfte abgeschlossen habe. Das Studium gibt mir die Gelegenheit zum Reflektieren, lässt mich um- und nachdenken und mich stärker mit den Fragen «Was?», «Warum?» und «Wie?» befassen. In diesem Sinne sehe ich den Abschnitt seit dem ersten Lockdown persönlich als sehr produktiv an. Diese besondere Zeit verdeutlicht mir, dass Veränderungen sowohl auf meiner persönlichen und beruflichen Ebene als auch auf ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 115
von
Ich glaube, es war eine dringend nötige Auszeit für die ganze Welt. Davor schien die Gesellschaft das Tempo immer mehr zu beschleunigen. Die Pandemie hat eine Ruhepause ermöglicht, wenn auch eine erzwungene. Leider hat sich auch viel Tragisches und Trauriges ergeben, aber die Pandemie hat uns erlaubt, einen Schritt zurückzutreten, unser Leben zu analysieren und...
Wir haben uns in der vergangenen Spielzeit gefragt: Was können wir jetzt tun, das wir normalerweise nicht tun könnten? Also ergriffen wir die Gelegenheit, nahmen uns Zeit, dachten nach, stellten Fragen und entwickelten Tools, die uns anspornten, außerhalb unserer angestammten Domäne zu denken. Unsere Prioritäten dabei waren Forschung und Entwicklung neuer Ideen. So...
Im Frühjahr 2020 hatte ich gerade damit begonnen, ein Ballett mit dem Titel «Gloria» zu choreografieren, als nach wenigen Probentagen der Prozess abrupt abgebrochen wurde. Es war sehr unwirklich. Mit den Proben zu einem neuen Stück beginnt normalerweise eine Art Eintauchen. In die Musik, in das Schrittmaterial, den Raum, das Thema. Die Außenwelt rückt währenddessen...