amsterdam: Salomon und harren
Kleine Gruppen von jungen Männern, die durch die nachmittägliche Stadt spazieren und ihren Nachwuchs in Kinderwagen vor sich herschieben – in Schweden kein seltener Anblick. Hier wird die Gleichberechtigung der Geschlechter ernst genommen und vorbildlich umgesetzt.
Acht schnauzbärtige junge Männer betreten die Bühne, ihre Kleidung ein zeitloser Mix aus legeren Anzügen, Stiefeln, ein Stirnband-Träger ist auch dabei. Wir sehen eine aufgefrischte Version von «Reproduction» (2004) der gebürtigen Ungarin und Wahl-Pariserin Eszter Salamon.
Gemeinsam mit der Uraufführung von «The Return of the Modern Dance» des US-Amerikaners Trajal Harrell bildet Salamons Choreografie die neue, «Highlights» betitelte Produktion des Cullberg-Balletts, mit der die schwedische Kompanie nach der Premiere in Malmö auf Tournee geht.
Doch anders, als der Titel zunächst vermuten lässt, befasst sich «Reproduction» nicht mit der Erzeugung neuen Nachwuchses. Das Stück ist vielmehr eine ausgeklügelte Interpretation des altindischen Erotik-Lehrwerks «Kamasutra». Nach stimulierenden Klängen setzt die Musik aus, und die Männer stellen sich vor, schweigend. Dann finden sie sich – sehr zögerlich – zu Paaren zusammen und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Juni 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 52
von Charlotte Christensen
war im Ballett der Städtischen, später Deutschen Oper von 1952 bis 1965 eine der markantesten Persönlichkeiten. Den schroffen, expressiven «Berliner Stil» Tatjana Gsovskys verkörperte sie grandios: Klein, energiegeladen bis hoch explosiv hatte sie eine Präsenz, die bis in den 3. Rang feuerte. Das extrem schmale Gesicht mit dem langen Kinn verstärkte ihre aufrechte...
natasha hassiotis ist studierte Juristin und Tanzwissenschaftlerin und seit Anfang der 1990er-Jahre u.a. auch für tanz als Kritikerin unterwegs. Wer so viele Gespräche wie die griechische Journalistin geführt hat, sitzt irgendwann auf einem Berg von Material, das sein Verfallsdatum überschritten hat. Sollte man meinen. Aber die Lektüre von «Great Choreographers –...
Der Stoff, aus dem die Träume sind? Am Ende der Vorstellung greifen die Tänzer und Tänzerinnen jedenfalls nach etwas, das sich einem Zugriff eigentlich entzieht. Und wenn ihre Anstrengung auch kein Ergebnis zeitigt, signalisiert das poetische Bild doch so etwas wie Hoffnung, bevor der Vorhang fällt.
Insofern rundet sich ein Ballett-abend, den Ralf Rossa nicht...