abschied: vivienne newport
ist still und leise von uns gegangen. Als wir uns 1973 bei Pina Bausch kennenlernten, war sie jung und wunderschön. Sie wurde zwar älter, zärtlicher, zerbrechlicher, aber blieb dabei stark und unglaublich schön. Eine kostbare Person. Faszinierend. Einzigartig. Eine Kämpferin, die wichtig für viele von uns war. Geredet hat sie gerne und gelacht noch viel mehr. Die Zeitung holte sie sich jedes Wochenende am Bahnhof. Sie war klug, gebildet, wissend. Sie interessierte sich für alles Politische, Kulturelle, Religiöse. Nicht nur für Tanz.
In den 1970er-Jahren wurde Vivienne zu Pina Bauschs enger Mitarbeiterin. Aber sie wollte mehr als «nur» Tänzerin sein, gründete in Frankfurt am Main 1981 ihre eigene Kompanie, kreierte 37 Tanztheaterstücke und entwarf dabei: eine Bewegungssprache für alle. Sie arbeitete als Regisseurin an Projekten mit Schauspielern, Studenten, Tänzern, Sängern und Nicht-Professionellen. Am liebsten in außergewöhnlichen Räumen. Sie vermochte mit wenig Geld Stücke zu zaubern und tat das außerhalb ihres Ensembles für das Frankfurt Ballett, die Tanztheater in Münster und Kassel. Sie choreografierte für alle Sparten, für Revuen und Musicals, europaweit ...
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Tanz Juni 2015
Rubrik: menschen, Seite 32
von Jo Ann Endicott
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Wer ein Kulturvollprofi ist und wer nicht, lässt sich mit einem simplen Härtetest herausfinden: Man lasse den Kandidaten von der Berliner Presse befragen, und wenn er hinterher gute Laune hat, muss es sich um einen sattelfesten Mr. Miracle handeln. Chris Dercon, 57 Jahre alt, hoch gewachsen und physiognomisch eine Mischung aus Marlboro Man und Rudi Carrell, steckte...