Abflug BER

Das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin hat einen langen Namen und noch keinen Ort und keine Leitung. Mario Stumpfe über den Aufbruch in Berlin zu einer Ausbildung zeitgenössischer Choreografen, eine Initiative, mit der Berlin Anschluss an die internationale Tanzwelt finden will.

Tanz - Logo

Deutschlandweit sind die Zeichen auf Tanz gestellt, Ergebnis einer «kongenialen Zusammenarbeit aller Beteiligten», der Kulturstiftung des Bundes, der Länder und Städte. Alles jubelt über den Tanzplan Deutschland – wenn auch mitunter mit einer Miene wie auf einem Begräbnis. Warum nur?
Berlin muss, wie oft, eine Sonderstellung einnehmen. Im Gegensatz zu den anderen Auserwählten wird dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin ein Zuschuss aus dem Tanzplan zu­nächst nicht für die gesamte Laufzeit beschieden.

Mit einem Sockelbetrag von 260 000 Euro soll erstmal die Konzeptions- und Entwicklungsphase betrieben werden, bevor dann wieder evaluiert wird und bei positivem Votum auch die restliche Million fließen kann.
Nach all den Erfahrungen mit einem Senat und seinem Umgang mit zweckgebundenen Geldern und seiner Einhaltung finanzieller Zusagen erstaunt die Evaluierungswut in Sachen Zentrum Tanz Berlin. Man will in Sachen Tanz offenbar wieder glaubwürdig werden. Bereits in Vorbereitung der Bewerbung hatte sich viel getan, was jeder Kenner Berliner Kultur- und Wissenschaftspolitik bislang ins Reich der Fabeln verbannt hätte. Noch ohne Wissen um eine freundlich winkende Zuschussmillion ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz März 2006
Rubrik: Ausbildung, Seite 58
von Mario Stumpfe

Vergriffen
Weitere Beiträge
Aktuelle Mozart-Ballette

Mozart, der Geliebte, der Populäre – und der doch Fremde. So wie sich die aktive Musik-Auseinandersetzung heute meist auf sieben Opern, ein paar späte Sinfonien und Solokonzerte für Klavier, Geige und Klarinette beschränkt, Pianisten seine so vermeintlich leichten, dabei im schwerelos bedeutsamen Ausdruck so heiklen Sonaten eher meiden, so wenig scheint er auch die...

Neue Mozart-Tanzstücke

Who the fuck is Mozart?
nennt Sergei Vanaev seinen Mozart-Beitrag tatsächlich. So ganz dämlich ist die Frage vielleicht nicht. Der Choreograf in Bremerhaven denkt wohl manchmal auch: Where the fuck is Bremerhaven? Denn selbst dann ist man noch nicht am Ziel- und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wenn es um die Salzburger Wunderkind-Feier des Jahres 2006 geht....

Erstes Pech für Paul Chalmer

Leipzig: Ob seherische Fähigkeiten oder realpolitische Einsichten Leipzigs Ex-Intendanten Udo Zimmermann im Januar 1996 vor der «Schwanensee»-Premiere mutmaßen ließen, in der nächsten Spielzeit könne sich sein Haus eine so aufwändige Produktion nicht mehr leisten – er sollte Recht behalten. Damals konnte Uwe Scholz noch mit einem 30-köpfigen, durch fünf...