86B210

Aus großen Städten kommen große Talente. Klingt einleuchtend. Ginge es danach, müssten Fumie Suzuki und Keiko Igushi mitten aus Tokio stammen. Und sie tun es tatsächlich, auch wenn sie inzwischen versuchen, über Paris in Europa Fuß zu fassen. 86B210, der Name ihrer Kompanie, klingt wie ein Geheimcode. Die zwei Japanerinnen verfügen inzwischen über ein stattliches Repertoire packender Duos. Ihre Mischung aus Tanztheater, Performance, Mime und Butoh ist unverwechselbar. Das liegt auch an ihren Charakteren.

Die animalisch-magische Suzuki und die sanftere Igushi, deren Haar fast bis zum Boden reicht, bilden einen Kontrast, so markant wie bei berühmten Paaren der Kunstgeschichte. Sobald sie die Bühne betreten, fällt ein Bannstrahl auf das Publikum. Immer wieder setzen sie sich thematisch mit den Schattenseiten der modernen Produktionsgesellschaft auseinander. Doch nie werden sie didaktisch, sondern bedienen sich allein künstlerischer Mittel. Und wie! Ihre Körpersprache kreiert fesselnde, verblüffende Bilder, so schlicht wie tief greifend. Ihre Figuren entnehmen sie dem Alltag, und durch Abstraktion verleihen sie ihnen die Kraft des Mythos. So kann selbst, wer bisher kaum über die ...

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Tanz Jahrbuch 2007
Rubrik: Hoffnungsträger, Seite 112
von Thomas Hahn

Vergriffen
Weitere Beiträge
Schöner, länger, kürzer

die zeit vergeht. daran ist nichts zu ändern. zeitkunst ist vergängliche kunst. augenblickskunst.
unwiederholbare tanzkunst. manchmal beklagt man dies in einer gesellschaft, die bücher, partituren, kunstwerke, filme sammelt, nur tanz nicht sammeln kann.
aber auch bücher existieren nur im moment der lektüre, kunstwerke nur im augenblick des betrachtens.
woher die...

Repeating

Theatre is a filthy art. an art infected by life. borne by actors who cannot escape their human form, their weight, the span of their limbs, their genitals. We watch a body as it sweats, exudes its aura, attracts or repels us. Theatre is a carnivorous medium, feeding on bodies. Bodies out of control. Bodies oblivious to rules, naïvely arousing their own lust....

Meg Stuart

Meg Stuart accomplished an extraordinary “tour de force” this year, presenting three new shows, working with different people each time. It is remarkable that she can do this without “using” her dancers in the old-fashioned way – as a means to an end, i. e. as people who perform what she has in mind. On the contrary, in all of these three pieces different aspects...