Ungleiches Power Couple

Sidi Larbi Cherkaoui, Akram Khan: «Zero Degrees» in London

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Eins der wichtigen Tanzereignisse der Saison fiel mitten in Londons schwere Zeit. Akram Khan und Sidi Larbi Cherkaoui luden ins Sadler’s Wells am Tag, nachdem vier Suizidattentäter in der Untergrundbahn und in einem Bus 52 Menschen umgebracht und Hunderte verletzt hatten. Die Stadt, die mehr Ethnien vereint als irgendeine in Europa, stand unter Schock und die Vision eines friedlichen Zusammenlebens auf dem Prüfstand.

Da kam dieser Wille zur Fusion von europäischer, südostasiatischer und nordafrikanischer Kultur zur richtigen Zeit – auch wenn viele der Zusammenarbeit der beiden hoch gehandelten Choreografie-Stars besorgt entgegenblickten. Kathak und belgisches Tanztheater, rasend schneller Tanz, wie man ihn vom Briten Akram Khan schätzt, und ein rasender Körper aus der Platel-Schule – ein eleganter Tänzer und ein schlaksig nervöser Querdenker –, kann das gut gehen? Es kann.
«Zero Degrees» ist großartig, zerbrechlich wie ein rohes Ei und die Risse und Knickstellen eines schwierigen Verbindungsprozesses in sich tragend. Aber das ist gut so. Und beide haben auch Gemeinsamkeiten: Sie sind in zwei Kulturen aufgewachsen, beide stammen in zweiter Generation von Einwanderern ab, Akram Khan ...

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Tanz November 2005
Rubrik: On Stage, Seite 44
von Lilo Weber

Vergriffen
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