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«pitie!» von alain platel
Seine choreografierte Interpretation zu Bachs «Matthäuspassion» tourte bis in den Kongo, in die Heimat des Countertenors Serge Kakudji. Hier endete letztes Jahr das Leidenswerk Jesu – pathetischer Schlussakkord einer Choreografie, bei der Kakudji die Rolle des schwarzen Jesus sang und nun vom Glück erzählt, an ihn auch glauben zu dürfen. Die Dokumentarfilmer Brigitte Kramer und Jörg Jeshel begleiteten den Abschied von einem Stück, das laut Platel eine «lecker in Musik gegossene Folter» zeigt.
Die Filmarbeiten entstanden, dank des Kriegszustands im Kongo, meist hinter verschlossenen Türen. Dass hier auch Blinde über die Choreografie urteilen und in einem Zwischenschnitt ein alter Baum unweit des französischen Kulturzentrums von Kinshasa fällt, verstärkt die Wirkung der Verzweiflung, auf die es Platel abgesehen hat. «Passion – Endstation Kinshasa» ist der Glücksfall einer Tanzdokumentation, weil sie auch tiefe Einblicke in die Psyche des Kongo gewährt. In Kinshasa zu Gast sind demnächst, vom 3. bis zum 18. Juli, auch die Belgier Anne Teresa De Keersmaeker und Thomas Hauert, beim berühmtesten Choreografen des Kongo, Faustin Linyekula. Am 3. Mai auf arte, ...
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