Jeremy Wade
Jeremy Wade ist der heißeste Newcomer der Berliner Tanzszene. Der New Yorker Bessie-Award-Gewinner zog im letzten Sommer in die deutsche Hauptstadt und war bald in aller Munde. In seinem Solo «Feed», das in der Berliner tanzfabrik uraufgeführt wurde, erwies Wade sich als begnadeter Performer. Zu sehen war ein Körper, der von Triebregungen durchpulst wird – und sich in einem schmerzhaften Mangel verzehrt.
Es geht um Hunger und um ein sexuelles Verlangen, das nie gestillt werden kann.
Mit seinen physiognomischen Verzerrungen und fragmentierten Bewegungen mutet das Solo streckenweise wie ein durchgeknallter Live-Comic-Strip an. Articulating disorientation – so nennt Wade seinen Ansatz. Das ist seine Antwort auf einen Kunsttanz, der sich in Virtuosität und Spektakel erschöpft. Nicht die perfekte Körperbeherrschung interessiert Wade. Er konfrontiert die Zuschauer mit einem Körper, der zittert, schwankt, strauchelt, stürzt oder kriecht. Wut und Frustration, Angst und Scham: Seine Stücke kreisen um extreme Erfahrungen.
Dabei rettet sich Jeremy Wade oft in einen aberwitzigen Humor. Auch seine Vergangenheit als exzessiver Clubtänzer schimmert immer wieder durch und verleiht seinen ...
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die zeit vergeht. daran ist nichts zu ändern. zeitkunst ist vergängliche kunst. augenblickskunst.
unwiederholbare tanzkunst. manchmal beklagt man dies in einer gesellschaft, die bücher, partituren, kunstwerke, filme sammelt, nur tanz nicht sammeln kann.
aber auch bücher existieren nur im moment der lektüre, kunstwerke nur im augenblick des betrachtens.
woher die...
Aus großen Städten kommen große Talente. Klingt einleuchtend. Ginge es danach, müssten Fumie Suzuki und Keiko Igushi mitten aus Tokio stammen. Und sie tun es tatsächlich, auch wenn sie inzwischen versuchen, über Paris in Europa Fuß zu fassen. 86B210, der Name ihrer Kompanie, klingt wie ein Geheimcode. Die zwei Japanerinnen verfügen inzwischen über ein stattliches...
I am no xenophobe. The roster of non-British dancers that dominates the upper echelons of the Royal Ballet causes me no heart-ache whatsoever. However, my choice of Martin Harvey recognises a remarkable phenomenon: the phoenix-like resurgence of the British tradition of great dance actors, which he currently spearheads. The clarion call sounded this season when he...