Dauern

Wie die Zeit in der Moderne unabhängig wurde: Thomas Hahn auf den Spuren des choreografischen Denkens bei Gilles Deleuze

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Nichts wiederholt sich, nie, schon gar nicht auf einer Bühne. Sollten deren Bretter tatsächlich «die Welt bedeuten», dann wohl genau aus diesem Grund. Es sind Bretter, die erlauben, dass hier real Raum und Zeit geschaffen wird für reale Körper und Aktionen, die nur in der Realität nicht existieren können. Oder, wie sich mit Gilles Deleuze sagen lässt, dort nicht erkennbar sind.

Warum Deleuze bemühen, hier und jetzt, wo er sich doch zu fast allen Künsten äußerte, aber kaum zum Tanz? Und wenn er es doch tat, dann, um darzulegen, dass das Kino mehr zu bieten hat.

Tanz entzieht sich aller Analyse im ursprünglichen, chemischen Sinn des Worts. Es hätte ja wenig Sinn, das Bild des Tänzers in seine Pixel zu zerlegen, denn ein Bild wäre nur ein Augenblick, der nichts über den Tanz aussagt. Es kommt vor, dass selbst Personen, denen Tanz zumindest aus der Ferne geläufig, ein Foto eines Bausch-Stücks ansehen und verwundert fragen: «Und dafür zahlt man Eintritt?» Wer käme auf die Idee, aus einer Sinfonie ein polyphonisches Fragment zu isolieren und aus ihm auf das Werk zu schließen? Das Kino konnte laut Deleuze erst entstehen, als die Analyse der Bewegung gelang. Der Über-Denker und Herr der ...

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Tanz Jahrbuch 2007
Rubrik: Schwerpunkt, Seite 20
von Thomas Hahn

Vergriffen
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