Im Garten der Lüste
«Take my lovely illusions», singt Marlene Dietrich. Wer noch Illusionen hat, vergisst sie am besten, denn bei Stijn Celis geht es gleich zur Sache. Zu Beginn seines Stücks «Hidden Garden» lässt der Berner Tanzdirektor die Tänzer nackt auftreten und muntere Blicke ins Publikum werfen. Der paradiesische Zustand dauert nicht lang. Bald liegen auch die Seelen und die Nerven blank. Die Frauen umwerben verzweifelt die zerstreut wirkenden Herren in den weißen Tutus. Die kecken Manöver des Werbens verwandeln sich in plumpe Anzüglichkeit, Unterwerfung, Erniedrigung und Selbstverletzung.
Der Titel «Hidden Garden» mutet in diesem Zusammenhang rätselhaft an, denn verborgen oder unausgesprochen bleibt an diesem Abend gar nichts.
Es geht um Liebe, Sehnsucht nach Entgrenzung zwischen Ich und Du, Projektionen und sexuelle Fantasien, Hingabebereitschaft und Zurückweisung. Darüber wird heftig und viel gesprochen. Das Sprechen scheint der Kompanie aber weniger zu liegen als das Tanzen, das oft eine Art Zurichtung, ein Kampf mit dem Körper ist. Unermüdlich werden Bewegungslinien gebrochen, die Glieder verschraubt, die Körperachsen verschoben.
Nur Hildur Óttarsdóttir wirbelt im bodenlangen ...
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