Neue Mozart-Tanzstücke
Who the fuck is Mozart?
nennt Sergei Vanaev seinen Mozart-Beitrag tatsächlich. So ganz dämlich ist die Frage vielleicht nicht. Der Choreograf in Bremerhaven denkt wohl manchmal auch: Where the fuck is Bremerhaven? Denn selbst dann ist man noch nicht am Ziel- und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wenn es um die Salzburger Wunderkind-Feier des Jahres 2006 geht. Allerdings dürfte noch eine Frage von Belang sein: Who the fuck is Sergei Vanaev?
Er ist einer, der mit Verve gegen seine russisch klassische Ausbildung anrennt.
In seinem «Sacre» (2005) kreuzen die frei getanzte Orgiastik des Menschenopfers lauter Arabesques, lupenrein gekreiselte Pirouetten, Grand Jetés und zackige Battements – so was haben seine starken Tänzerinnen perfekt drauf. Aus einer ständigen Reibung zwischen Klassik und Moderne versucht er, inspiratorisch wie szenisch Funken zu schlagen. Aber zu tief ist die Tradition im Körper verankert, als dass er sich von ihr frei fühlen könnte. Vanaev ist keiner, der konsequent mit stilistischen Brüchen arbeitet, bis auf herrliche Ausnahmen natürlich. Zuletzt in «Romeo und Julia» legt Alexandra Bykova – als Julia ein blonder, mädchenhaft bezaubernder Lichtblick im Ritual ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz März 2006
Rubrik: Mozart Facetten, Seite 32
von Klaus Witzeling, Andrea Amort, Eckehard Uhlig, Thomas Hahn
Die Gleichwichtigkeit der Nachrichten verkündet täglich das Ungleichgewicht der Welt. Was hat da der Tanz zu suchen? Sicher, Tanz ist die älteste Geste der Versöhnung, überall auf der Welt. Versöhnung mit sich, den Göttern und den Gästen. Das war immer schon so. Frank Weigand fuhr ins Westjordanland und nach Israel: Versöhnung? Trotz Road Map: die Zeiten des «Schon...
When Tommi Kitti begins performing, he walks to the stage like a flamenco dancer – to set the mood with improvised movement. His music is obviously not flamenco, his song isn‘t cante jondo, for he is a bluesman, whose movements are engaged in a dynamic dialogue with John Lee Hooker. “White negro,“ “the only blues-dancing Samean,“ these are only two of the terms...
Deutschlandweit sind die Zeichen auf Tanz gestellt, Ergebnis einer «kongenialen Zusammenarbeit aller Beteiligten», der Kulturstiftung des Bundes, der Länder und Städte. Alles jubelt über den Tanzplan Deutschland – wenn auch mitunter mit einer Miene wie auf einem Begräbnis. Warum nur?
Berlin muss, wie oft, eine Sonderstellung einnehmen. Im Gegensatz zu den anderen...
