Finanzherbst

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Ende September konnte ich die NRW-Premiere von «Cranko» besuchen, in der Lichtburg Essen. Ganz großes Kino! Im größten Kinosaal Deutschlands, in der Kathedrale der Lichtspielkunst, ein Film über das Ballettwunder von Stuttgart. Eine Reise zurück in die alte Bundesrepublik, in der Stuttgart zum Epizentrum des Tanzes wurde, das später – siehe John Neumeier, Jiří Kylián, William Forsythe – national und international abstrahlte. Es war eine Welt, in der sich (noch) alles ums Ballett drehte.

In den Jahrzehnten danach ist eine grandios diverse Tanzwelt entstanden – eine Vielfalt der Ästhetiken, Produktionsformen und politischen Ansätze. Aber heute und angesichts massiver Kürzungen der Kulturetats in Städten, Ländern und beim Bund – ist diese Tanzwelt vereint: in Versionen des Prekären. Freie Künstler*innen ringen um ihr Einkommen. Ensembles an Stadttheatern können mit Tarifsteigerungen rechnen, aber fragen sich, wie viele Stellen dafür demnächst weggespart werden. Die Szene der Tanzpublizist*innen schlägt sich wacker, wird aber jedenfalls nicht größer. Tanzarchive klagen seit Jahren über fehlende Ressourcen und sollen auch noch viel sichtbarer werden. Und auch für Tanzschulen wird die ...

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Tanz November 2024
Rubrik: Warm-up, Seite 1
von Michael Freundt

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Genf/Zürich
SIDI LARBI CHERKAOUI / MARTIN ZIMMERMANN
Im April 2012 kam im belgischen Lüttich ein junger Mann zu Tode, ganz dezidiert: weil er schwul war. Ihsane Jarfi wurde von anderen jungen Männern verprügelt und verendete elend irgendwo in den Outskirts der Stadt. Seine Mörder wurden gefasst und für das (offiziell erste) homophobe Verbrechen des Landes...

Abgetaucht

Es läuft gut für Wayne McGregor. Gerade wurde dem Mittfünfziger angetragen, nach vier Jahren als Kurator der «Biennale di Danza» in Venedig zwei weitere Jahre dranzuhängen. Selbstredend sagte er zu. Daheim in London tummelt sich der Liebhaber Künstlicher Intelligenz (KI), getanzter Mikrobiologie und Neurologie im Metaverse. Die von ihm angestoßenen Begegnungen...

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Damian Gmür, Sie leiten die Tanzausbildung an der «Hochschule für Musik und Darstellende Kunst», kurz HfMDK, in Frankfurt am Main als Nachfolger von Dieter Heitkamp, der das Amt 24 Jahre innehatte. Davor haben Sie am Stadttheater Pforzheim mit Guido Markowitz die Tanzsparte geleitet. Gab es Abschiedsschmerz? 
Der Abschiedsschmerz bezieht sich vor allem auf die...