Tänzerin des Jahres: Weronika Frodyma

Eine späte Entdeckung, dank Gustave Flaubert: In der Titelrolle der «Bovary» startete die langjährige Solistin des Staatsballett Berlin so richtig durch

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Als Christian Spuck im Oktober 2023 als neuer Intendant des Staatsballett Berlin mit der Kreation «Bovary» antrat, gelang ihm ein Besetzungscoup. Nicht einer der Ersten Solistinnen vertraute er die Titelrolle an, sondern Weronika Frodyma – im Rang einer Solistin. Die in Polen geborene Tänzerin ist sensationell als Emma Bovary, die Inszenierung atmet mit ihr. Sie hat sich den Part nicht einfach angeeignet, sondern ihn mitentwickelt.

Aufgefallen war Weronika Frodyma schon davor in kleineren Partien als expressive Tänzerin. Dabei ging es oft um die Konfrontation mit dem Tod.

In Spucks «Messa da Requiem» wird sie mal von zwei, mal von sieben schwarz gekleideten Männern bedrängt, die an ihr zerren, sie umherwirbeln. Trotz Gegenwehr kommt sie gegen die dunkle Übermacht nicht an.

Als Spucks «Bovary»-Angebot kam, war Frodyma überwältigt. Dann besorgte sie sich sofort den Roman von Gustave Flaubert. Sie mochte Emma anfangs nicht, erzählte die Tänzerin in einem Interview – zu egozentrisch. Das Verständnis wuchs mit der intensiven Beschäftigung. Denn Emma habe sich das Leben als Gattin des Landarztes Charles Bovary nicht ausgesucht, und die Enttäuschung angesichts irregeleiteter Erwartungen, ...

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Tanz Jahrbuch 2024
Rubrik: The winners are, Seite 138
von Sandra Luzina

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