Dorothée Munyaneza «umuko»
«umuko», das ist ein Baum aus Dorothée Munyanezas Kindheit in Ruanda. Vor fast dreißig Jahren musste die 1982 in Kigali geborene Künstlerin vor den Killerkommandos der Hutu fliehen. In London wurde sie Sängerin und Musikerin, dann in Frankreich Tänzerin und Choreografin. Und das, ohne ihre musikalische Neigung aufzugeben. Kein Wunder also, dass in ihren bisherigen Stücken, in denen sie ihre Jugend oder das Schicksal der von den Hutu-Kommandos vergewaltigten Frauen und deren Kindern beschwor, Musik und Stimme eine große Rolle spielen. Und nun, in «umuko», sogar die erste Geige.
Munyaneza – längst zu einer Art Botschafterin ihres Landes gereift – fuhr zurück in die Heimat, im Rahmen einer Kooperation zwischen dortigen Institutionen und dem Pariser Chaillot-Theater, Frankreichs Théâtre National de la Danse. Als Ergebnis stellt sie in «umuko» eine «neue Generation» aus ihrer Heimat vor, und die tanzt, singt und musiziert wie aus einem Guss. Was längst nicht bedeutet, dass man sich auf der Bühne um jenen, wie Munyaneza es beschreibt, «leuchtend erdfarbenen, also roten» Baum versammeln würde. Die Inszenierung zeigt eher, wie sehr sie Teil einer westlichen choreografischen Recherche ist, ...
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Tanz August/September 2024
Rubrik: Tanz im August, Seite 24
von Thomas Hahn
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