Forsythe Forever

Der Choreograf William Forsythe hat sein Archiv ans Karlsruher ZKM übergeben. Was es damit auf sich hat, berichtet Claudia Henne

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Normalerweise wird ein Werk nach dem Tod einer Künstlerin, eines Künstlers einem Archiv übergeben, im besten Falle aufgearbeitet und Forschung resp. Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Archivare steuern die Prozesse. Sie bestimmen, was bleibt und was zur Kassation freigegeben, sprich vernichtet wird. Sichten, sortieren, inventarisieren, das ist erst einmal das, was auch im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe ZKM geschieht. «Person, Event, Werk und Schlagwort» sind die ersten Knotenpunkte der Ordnung.

Wer etwas sucht, soll es möglichst (schnell) auch finden können, und das auf ewig. Für das Archiv von William Forsythe – seit einem halben Jahrhundert einer der wagemutigsten, einflussreichsten Choreografen überhaupt und der vorerst letzte Ballett-Revolutionär von Weltrang – für Forsythes Archiv also heißt das, sich durch 5000 Bänder und mehr als 40 laufende Meter Unterlagen zu arbeiten. Sein Vorlass umfasst die gesamte Schaffenszeit seit den 1970er-Jahren: von der Zeit am Stuttgarter Ballett über das von ihm geleitete Ballett Frankfurt (1984 bis 2004) und The Forsythe Company (bis 2015) bis zur Gegenwart. Irgendwann werden seine persönlichen Notizen auch noch dazukommen. Margit ...

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Tanz November 2023
Rubrik: Traditionen, Seite 48
von Claudia Henne

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