Patricia Carolin Mai «Rausch»
Die Halle k6 im Hamburger Produktionshaus Kampnagel ist riesig. Und Patricia Carolin Mai nutzt den riesigen Raum bis auf den letzten Quadratmeter – indem sie ein 105-köpfiges Ensemble auf die Bühne stellt. Tänzer*innen mit und ohne Tanzausbildung hat sie zur Uraufführung von «Rausch» hier versammelt, alte, junge, große, kleine, hell- und dunkelhäutige, eine unüberschaubare Menge Mensch, die sich auf den Tanz und auf die Bewegung einlässt. Bei der Aufführung im Leipziger LOFFT wird das Ensemble durch lokale Performer*innen erweitert werden.
«Was ist überhaupt Tanz?», fragt das Stück: Es gibt den «Schön-dichzu-sehen-Tanz», den «Publikumsbegrüßungs-Tanz», den «Immer-nochin-die-Ex-verliebten-Tanz», und während diese sicher unvollständige Liste immer länger wird, löst sich eine Frau aus der Masse und beginnt zu tanzen, ganz leicht, kleine, langsam erweiterte Kreise. Mais Choreografie ist an dieser Stelle minimalistisch, allerdings ist das ein Minimalismus, der die ganz große Form braucht: die riesige Gruppe im Hintergrund, in der nur wenig passiert, hier eine Positionsverlagerung, dort ein gemeinsames Kichern. Jemand flüstert seinem Nachbarn etwas ins Ohr, der trägt die Botschaft ...
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Tanz Oktober 2023
Rubrik: Kalender, Seite 42
von Falk Schreiber
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Tilman O’Donnell ist Tänzer, Choreograf, Lehrer, Trainings- und Probenleiter, Dramaturg, Vater, während der Corona-Zeit wurde er auch zum Übersetzer, und seit 2022 ist er Teil der vielleicht kompliziertesten Choreografie, die er je zu bewältigen hatte: einen Ensemblewechsel an einem Stadttheater mitzuorganisieren. In Basel, einer Stadt der Pendler in einem Land mit...