Hindernislauf
Egon Seefehlner, meinen «Entdecker», habe ich zeitlebens tollkühn genannt, weil er, als Generalintendant der Deutschen Oper in Berlin so erfolgreich wie erfahren, es gewagt hat, einen tanzaffinen Journalisten zum Ballettdirektor der Wiener Staatsoper zu berufen. Wie er dazu kam, erfuhr ich erst vor zehn Jahren. Klaus Geitel, sein tanzkritisches Gegenüber in Berlin, erzählte mir, dass er es gewesen ist, der das eigene «Nein» zu einer Berufung nach Wien mit einem Fingerzeig auf mich verknüpft hat. Wie auch immer: Ich war eine Notlösung, und die Erfolgschancen lagen kaum über null.
Ich hatte keine Führungserfahrung und bestenfalls Ahnungen davon, wie es hinter jenem Vorhang zugeht, der mich bis dahin von jedem Bühnengeschehen trennte. Wo zwei Jahre ein Minimum gewesen wären, verblieben mir zur Vorbereitung auf den «Job» acht Monate. Wie viele und welche Berühmtheiten die Einladung zuvor bereits ausgeschlagen hatten, weiß ich nicht. Eine davon mag ein gerade aufgehender Ballettstern namens John Neumeier gewesen sein. Meine Ernennung 1976 war begleitet von einem journalistischen Feuerwerk. Gezündet hat es ein Kulturredakteur der Zeitung «Die Presse», der gerade zum «Persönlichen ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: John Neumeier, Seite 110
von Gerhard Brunner
Andrea Amort, Wien
freie Autorin u. a. tanznetz.de
Interessanteste Inszenierung: «Neuzeit» von Johannes Wieland für Tanz Linz (Landestheater Linz)
Interessanteste*r Choreograf*in: Marco Goecke, zuletzt mit «In the Dutch Mountains» für das NDT (Den Haag)
Tänzer*in des Jahres: Das Ensemble in Mette Ingvartsens jüngster Produktion «Skatepark»
Kompanie des Jahres: Het...
1979. Zum ersten Mal tritt im Théâtre de la Ville in Paris eine unbekannte deutsche Gruppe unter der Leitung einer unbekannten deutschen Choreografin auf. Dieses fremde Ensemble von Tänzer*innen und Schauspieler*innen der «Opera de Wuppertal» aus einer – damals für mich und fast alle anderen – unbekannten deutschen Stadt präsentiert die zwei Stücke «Blaubart» und...
Eine treibende Kraft innerhalb der Community ist und bleibt der Wohltätigkeitsgedanke. Viele freie Künstler*innen beteiligen sich aktiv und freiwillig an Veranstaltungen zur Unterstützung des Militärs und der Zivilbevölkerung. Andere Performances lassen Teile ihrer Einnahmen oder auch mal den gesamten Erlös den Streitkräften zukommen. Unter den Kunstschaffenden hat...