Ioannis Mandafounis
Für Nicht-Frankfurter*innen ist schwer zu ermessen, was William Forsythe für Frankfurt war. 32 Jahre lang prägte er das Tanzleben der Stadt, erst mit dem Ballett Frankfurt, dann mit der Forsythe Company, einer Verbindung aus fester und freier Struktur, angedockt an die Städte und Länder Frankfurt/Hessen und Dresden/ Sachsen.
Mitglieder seines Ensembles waren selbstverständlich in der ganzen Kulturszene unterwegs, die Company selbst lieh der unterfinanzierten freien Szene auch mal ihren Tanzboden, durch Forsythes forschende, transdisziplinäre Arbeit bestand ein dichter Kontakt zu Universitäten und künstlerischen Hochschulen, aber auch zu Bildender Kunst und Musik. All dies endete abrupt nach seinem Weggang 2015. Nachfolger Jacopo Godani stellte das eigene künstlerische Schaffen ins Zentrum der Dresden Frankfurt Dance Company, und daran ist natürlich nichts falsch. Doch die pulsierende Verbindung zwischen Company und künstlerischer Heimat schwand. Umso erfreulicher, dass jetzt Ioannis Mandafounis die Leitung übernimmt. Und mit ihm ein kommunikativer, offener Choreograf, der die spielerische Forschung pflegt, die Lust am Dialog und an der gemeinsamen Erkundung. Mandafounis will und ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Wegweisend, Seite 150
von Esther Boldt
Als Julia zum Ball schreiten will, stolpert sie schon auf der Treppe. Nein, tanzen kann diese Julia nicht. Und der Kraftprotz von einem Grafen Paris lässt ihr erst recht die Glieder gefrieren. Da trifft sie auf Romeo und wird in seinen Armen zum Schmetterling. Der schwebt und tanzt und flattert – und torkelt sich schließlich in den Scheintod. Als aber Romeo kalt...
Dem schnelllebigen Wechsel von Theater-, Opern- und Ballettintendanzen setzte John Langlebigkeit und Nachhaltigkeit entgegen und feiert 2023 die Goldene Hochzeit mit dem Hamburg Ballett. 1985 inzenierte John auf Kampnagel, auch er war auf der Suche nach dem inspirierenden Einfluss dieser auratischen Hallen. Als ich 2007 nach Hamburg kam, war John Neumeier längst...
«Tanze, tanze, sonst sind wir verloren!» Diesen Satz hat ein junges Roma-Mädchen zu Pina Bausch gesagt und sie dringend aufgefordert, mit ihr und den anderen zu tanzen. Der Satz blieb der Choreografin lange im Gedächtnis: «Tanze, tanze, sonst sind wir verloren!»
Denn getanzt wird in Pina Bauschs Verständnis nicht nur aus Freude – das auch. Getanzt wird vor allen...