75 Jahre Limón Dance Company
Dass die Limón Dance Company zum 75. Geburtstag durch Deutschland tourt (siehe S. 38), ist stimmig: Es war ein Auftritt von Harald Kreutzberg und Yvonne Georgi, der José Limón 1929 dazu bewog, die Tänzerlaufbahn einzuschlagen. Kreutzberg hatte dem jungen, in Mexiko geborenen Künstler zur Erkenntnis verholfen, dass «ein Mann mit Würde und überragender Majestät tanzen kann ... Tanzen, wie Michelangelos Visionen und Bachs Musik es vermögen».
Sein Handwerk erlernte Limón in der Kompanie von Doris Humphrey und Charles Weidman, die Berufung als Tanzmacher kristallisierte sich in den 1940er-Jahren heraus. Sein meisterhaftes Verständnis vom Tanz wurde zum Aushängeschild der Kompanie und manifestierte sich in der Verdichtung von Shakespeares «Othello» zu «The Moor’s Pavane», im Vertanzen von Eugene O’Neills «The Emperor Jones» oder in der Exegese von Bibelversen in «There is a Time». Limón erzählt seine Geschichten in einer zutiefst menschlichen Bewegungssprache, die auf Doris Humphreys Betonung von Gewicht und Atem, ihre Grundsätze von Fallen und Auf(er)-stehen zurückgreift. Seine Arbeiten haben bis heute nichts von ihrer bestürzenden Kraft eingebüßt. Limón leitete die Kompanie bis zu ...
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Tanz März 2023
Rubrik: Side step, Seite 19
von Norton Owen
Ralf Dörnen, Intendant und Ballettdirektor am Theater Vorpommern, ist ein Freund offener Worte. Derzeit muss er viel Klartext in die Öffentlichkeit ventilieren, auch wenn ihm das manchen Verdruss beschert. Denn das Haus in Greifswald, eine seiner drei Spielstätten, ist ein Sanierungsfall (tanz 2/23) – und bislang weiß niemand, wie das Interimsquartier aussehen...
Stilistische Vielseitigkeit: Das ist die Herausforderung, die der Viererabend «Dawson/Duato/Kratz/Kylián» für Ballettchef Manuel Legris und seine frisch zusammengestellte Tänzer*innen-Equipe am Teatro alla Scala gestellt hat. Mit Spannung erwartet wurden vor allem die Welturaufführung von «Solitude Sometimes», Philippe Kratz' erster Kreation für das Scala-Ballett...
Hannover
GOECKE VS. HÜSTER
Eklat in der Staatsoper Hannover: Bei der Premiere «Glaube – Liebe – Hoffnung» am 11. Februar ist der dortige Ballettdirektor Marco Goecke mit der Tanzkritikerin der FAZ, Wiebke Hüster, aneinandergeraten. Diese hatte zuletzt einige Tage zuvor Goeckes «In the Dutch Mountains» in Den Haag verrissen (vgl. unsere Besprechung auf S. 43). In...