Xenia West «Through My Eyes»
Später Sonntagnachmittag, das Schweriner Schloss leuchtet vor blitzblauem Himmel, der Platz vor dem Staatstheater gegenüber ist gut gefüllt. Mit Männern, Frauen, Kindern und blaugelben Fahnen aus Stoff und Papier. Gut zwei Stunden später wird man dem ukrainischen Nationalemblem noch einmal begegnen. Nach der Vorstellung von Xenia Wiests «Through my Eyes» postieren sich die Tänzer mit Flaggen an den Ausgängen und bitten um Geldspenden. An diesem zweiten Kriegswochenende fällt der Schatten des Geschehens schon weiter über Westeuropa und prägt den Blick, auch für die Kunst.
Zwei jeweils fünfköpfige Verbände stehen sich auf offener Bühne gegenüber. Hinter ihnen sitzt die Mecklenburgische Staatskapelle, am Flügel linkerhand hat Florian Uhlig Platz genommen, GMD Mark Rohde dirigiert – nicht ohne sich immer wieder nach den Tänzer*innen umzudrehen: Er hält den Kontakt zu beiden Kollektiven, obwohl die einander wie Fremde, ja nahezu feindlich begegnen. Nach dem Willen der Choreografin verkörpern sie «Magier» und «Schöpfer», unterschiedliche Talente, Weltbilder, Ideologien. Einzeln treten sie aufeinander zu, Auge in Auge, wie Unterhändler zweier Parteiungen, Emissäre in diplomatischer ...
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Tanz April 2022
Rubrik: Kalender, Seite 48
von Dorion Weickmann
Schweiz
STEPS
Das Schweizer Tanzfestival «Steps» steht dieses Jahr unter dem Motto «Neue Perspektiven» – und das ist wörtlich gemeint. «Wie verändert sich der Blick auf den Tanz, wenn man ihn nicht im herkömmlichen Bühnensetting erlebt?», fragt die künstlerische Leiterin Isabella Spirig. Und natürlich erwartet man dann, dass internationaler Tanz in ganz abwegigem...
tanz. Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
Herausgeber Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion Sofie Goblirsch, Falk Schreiber, Marc Staudacher, Dorion Weickmann (Leitung), Arnd Wesemann Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin Tel. +49-30-254495-20, Fax -12 redaktion@tanz-zeitschrift.de www.tanz-zeitschrift.de
Gestaltung & Art direction Marina Dafova
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Der Einfluss von Putins Ukraine-Krieg auf das Tanzschaffen beginnt bei Christian Rizzo: an einem imaginären Strand. Denn «miramar» bedeutet: das Meer anschauen. Einen Ort des Friedens wollte der Leiter des Centre chorégraphique national von Montpellier schaffen. Zum Beispiel: einen Strand, wo Menschen sich öffnen, einander betrachten oder in sich gehen. Auf der...